1. Dezember 2011

NaNoWriMo '11 - Das Fazit

Ich fürchte, dieser Post wird lang. Seht es mir bitte nach, aber ich hab halt so viel erlebt, das muss ich nochmal zusammenfassen. Und so.

Zuallererst: Ich habe gestern noch etwas 7k geschrieben und mich somit irgendwie zu genau 111,111 Wörter katapultiert. Ich hätte auch fürchterlich gern noch gebloggt, ich hab mir was eingefangen, was meinen Magen absolut hat rebellieren lassen und... Ich erspare euch das Ganze mal. Sagen wir einfach, ich habe mein Ziel tatsächlich irgendwie erreicht.
Ich muss wahnsinnig sein.

Fest steht, dass ich offenbar einfach nicht ohne großen, also wirklich ganze großen Wahnsinn kann. Man muss schon verrückt sein, um so einen NaNo zu gewinnen (Und letztendlich bereit, am letzten Tag über 12k rauszuhauen - ich ziehe meinen Hut vor demjenigen), aber um das Doppelte und mehr schreiben zu wollen, braucht es schon eine ungesunde Portion Wahnsinn.
Man hat mir übrigens eingeredet, die 100k nochmal zu versuchen und man sieht ja, was daraus geworden ist...
Es ist nicht das erste Mal, dass ich so viel schreibe und deswegen könnte man ja theoretisch behaupten, es wäre ja schon ein bisschen Gewohnheit geworden, jeden Tag um die 3000 Wörter rauszuhauen.
Nein.
Der NaNo ist und bleibt Ausnahmezustand und es ist auch garantiert keine Gewohnheit. Außerdem hab ich diesen Monat wirklich einiges gelernt, muss ich sagen.
Zum einen: Die 100k von letztem Jahr (Ich wollte erst von gestern schreiben... Ups) waren kein Glückstreffer. Ich bin tatsächlich in der Lage zu solchen Leistungen und ich bin in der Lage, danach noch zu leben. Das ist das eigentlich erstaunliche an dieser Sache.

Dann: Ich kann schneller tippen als letztes Jahr. Ich habe meine Drohung tatsächlich wahr gemacht und bin von ungefähr 33 Wörtern die Minute zu Spitzenleistungen 50 gekommen. Mittlerweile pendelt sich das alles zwischen 40 und 45 wpm (words per minute) ein, und darauf bin ich stolz. Schon allein, weil das, was da rauskommt, nicht immer Mist ist, sondern auch ganz annehmbar. Für die Umstände, versteht sich.
Und ich kann wirklich mehr an einem Tag raushauen. Ich habe letztes Jahr weniger geschrieben, mit nur einer kompletten Nullrunde (oder fast). Dieses Jahr hatte ich derer mindestens fünf und zudem noch ein oder zwei Tage, an denen ich fast nichts geschafft habe. Ich muss also an den anderen Tagen sehr viel mehr geschrieben haben, als durchschnittlich letztes Jahr.
Was mich ein bisschen mehr stolz machen würde, wenn die Ferien in der ersten Woche keine Rolle dabei gespielt haben könnten... Aber lassen wir das.

Außerdem habe ich etwas wirklich wichtiges für mein Schreiben gelernt. Ich habe sonst immer zwei Monate für meine Plots gebraucht, um sie auszuarbeiten. Dann kamen die Werwölfe und für die hatte ich zwei Wochen, dann musste alles stehen. Ich war mir sicher, dass ich wenigstens eine grobe durchgeplante Handlung brauchte, damit alles funktioniert. Und es hat auch funktioniert, keine Frage. Das Buch ist fertig, ich habe es in zwei Wochen geschrieben.
In zwei Wochen.
Aber das ist noch nicht alles. Denn ich habe ja nachgelegt, ich bin noch nicht fertig gewesen. Und ich hätte den halben NaNo sowieso nicht tatenlos herumsitzen können. Es musste eine neue Idee her, und ich hatte zum Glück auch eine, die aus zwei Sätzen bestand.
Aus den zwei Sätzen wurde ein Anfang, wurden wirklich tolle Charakter, wurde ein Plot - ein Plot, der noch immer nicht fertig geplant ist.
Das heißt, ich brauche diese ganze Planerei nicht zwingend. (Nicht zwingend. Soll nicht heißen, dass ich ab jetzt drauf verzichten werde). Ich brauche keine zwei Monate, wenn mir die Geschichte gut genug gefällt und ich mit den Charakteren gut genug auskomme - was im Übrigen das Zeichen ist, an dem ich erkenne, dass ich diese Geschichte auch wirklich schreiben kann und werde -, dann brauche ich nicht einmal ein Ende, dann brauche ich nur Plot bis Übermorgen und der Rest gibt sich.
Ich dachte immer, ohne Plot geht gar nicht. Es geht doch. Das ist eine der wichtigsten Dinge, die ich dieses Mal gelernt habe und schon alleine deswegen hat es sich gelohnt.

Aber es wäre doch wirklich langweilig, wenn das das einzige gewesen wäre, was ich zu vermelden hätte. es gibt noch ein bisschen mehr, diese Post wird lang. Ich habe euch gewarnt.

Da wäre nämlich noch die andere Seite der Medaille. Ich weiß, ich kann mehr schreiben - aber ich weiß jetzt auch, wo meine Grenzen liegen und zwar endgültig. Ich hab an einem Tag fast 12k geschrieben, um endlich die hunderttausend vollzumachen, aber davon musste ich ein ganzes Kapitel neuschreiben, weil es einfach Mist war. Der Tag darauf hat dann auch keinen Spaß gemacht - und wenn ich ehrlich bin, dann sind die 7k von gestern auch eher im unteren Bereich der Qualität angesiedelt.
Je mehr ich an einem Tag schreibe, desto eher geht die Qualität den Bach runter. Und das ist mittlerweile und bis auf Ausnahmen auch konsequent proportional zueinander. Die 10k von Anfang passen nicht in dieses Schema, aber egal.
Ich kenne meine Grenzen also. Ich kann an einem halben Tag fünfstellige Wortzahlen zustandebringen, aber die machen mich im Endeffekt nicht zufrieden. Deswegen werde ich das lassen. Es sei denn, es ist der 1.11, da kommt nichts anderes in Frage.
Das heißt, ich werde nicht über einen Wordcount von 300k hinauskommen und auch erst gar nicht dahin. Aber das wäre mir auch schon so viel zu viel, wirklich. Ich muss mich ja langsam steigern.

Das wären die beiden wichtigsten Dinge, die ich gelernt habe. Ansonsten das übliche: Ich habe Disziplin und zwar verdammt viel davon. Und ich vergesse nicht alles um mich herum, ich habe eine Zwei Minus in Deutsch geschrieben und eine Eins in Mathe. Während das NaNos. Das war nie das Problem, das habe ich bisher noch immer unter einen Hut bekommen.
Dass das Schreiben bis auf Ausnahmen wirklich Spaß gemacht hat, muss ich nicht noch extra erwähnen, oder?


Und ich weiß, was es für nächstes Jahr sein wird. 120k. 4000 Wörter am Tag. Nach diesem Jahr sollte das möglich sein (Das inoffizielle Ziel waren auch schon dieses Jahr jeden Tag 4k. Als Sicherheit).

Und zu guter Letzt noch ein paar Danksagungen. An Leute, die mir durch diesen NaNo geholfen haben, die ich liebgewonnen habe und die ein Dankeschön echt verdient haben. Die reihenfolge ist in diesem Fall übrigens überhaupt nicht wichtig, sie sind mir einfach nur so eingefallen.
Es sind übrigens jeweils die NaNo-Nicks, damit ihr sie auch alle wiederfindet.

Wolke92: Fürs Dasein. Und einfach deswegen, weil sie wieder mitgeschrieben hat, weil sie nicht aufgegeben hat und weil sie da war, wenn ich reden wollte. Und weil sie daran schuld ist, dass ich zum einen die zwei in Deutsch geschafft habe - und mich zum anderen an den 100k versucht habe. So viel zum Thema, ich schaffe es locker. Locker vielleicht nicht, aber ich schaffe es. Aye.
Jean Stiletto: Für ganz viele Wordwars auf Twitter. Die haben den Wordcount an manchen Tagen so in die Höhe getrieben, ich bin mir sicher, dass ich ohne ihn nicht so viele Wörter haben würde wie jetzt. Wirklich.
Arthurion (aka Lerudan): Natürlich. Der Kerl, der mir den Rücken stärkt, der mit Plothilfen gibt, der da ist, wenn ich mich ausheulen muss. Und der Kerl, der 12,5k geschrieben hat, um auf den letzten Drücker noch zu gewinnen. Ich ziehe den Hut vor dieser Leistung, wirklich.
Das komplette Abendgrüppchen: Es sind zu viele, um sie alle zu nennen, deswegen fasse ich das so zusammen. Das gleiche Argument wie eben, durch die Wordwars, durch die netten Unterhaltungen, und einfach durch das pure Dasein haben sie mir alle schon geholfen! Und wenn es nur die Möglichkeit war, sich irgendwo auszukotzen. Danke.
Penee (aka Feederkiel): Musste sein. Schon allein, weil ich sie dazu überreden konnte, mitzumachen, auch wenn es der Zeitplan eigentlich nicht zuließ. Davon abgesehen hat sie immer einen Tipp für mich übrig und helfen tut sie sowieso bei Plotproblemen. Evil Einhörner. :)
Access: Weil es anfangs so viel Spaß gemacht hat, mit ihr zu quatschen. Und auch hier wieder Glückwünsche, weil sie es zu mehr als nur respektablen 75k gebracht hat. Unglaublich.
Die ganzen Leute, die einen höheren Wordcount hatten und haben: Weil ihr mich alle angespornt habt. Ich musste unbedingt nachziehen und hätte so manchen Tag echt keine ruhmreichen Zahlen zu verzeichnen gehabt, wenn da nicht diese Irren gewesen wären, die einfach noch mehr gehabt hätten als ich. Ich wäre nie so schnell zu den 50k gekommen, wenn ich mir nicht in den Kopf gesetzt hätte, dieses Ziel als eine der Ersten zu erreichen. Was soll ich sagen? Sollte funktioniert haben...
Und ansonsten? Das komplette deutsche Forum. Ihr seid toll, alle miteinander. Ohne euch wären auch die 50k unschaffbar für mich, weil ich nie so viel Motivation aufbringen könnte.
Danke. Wirklich.


Final Wordcount: 111111 Wörter


(Und ich hab meinen Praktikumsplatz!!!)

3 Kommentare:

  1. Glühstrumpf, Echt jetzt. Und vor allem: Lass den Hut auf dem Kopf, da hehört er hin, das wird einmalig bleiben, das mache ich nie wieder. Aber ich hätte es ohne dich(und einige andere natürlich auch) nie geschafft. Ich wäre mit den 35 bis 40 Tausend zu frieden gewesen, aber nein, das Siliel musste ja unbedingt.... Danke.

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  2. Ja, das ist schon Wahnsinn, die Wortzahlen. Eigentlich müsstest Du da oben zwei Bildchen hinpappen :-)
    Aber ich habe das auch festgestellt, das mit der Grenze. In einer "Sitzung" kann ich 2000 oder so schreiben in einer Qualität, die ich OK finde. Auch mehr am Tag, aber dann mit einer langen Pause dazwischen ... Klar, ich könnte mehr tippen. Aber wenn ich hinterher die Hälfte entsorgen muss, bringt mir das nichts. Und da ich mit der Qualitätsschreibe auch über meine 50k komme, bleibt es dabei. Keine 100k für mich ;-)
    Und nächstes Jahre ... hmm, mal sehen :D Danke jedenfalls für den Initialtritt am 1.11.

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  3. Ihr beide müsst euch gar nicht bedanken, ich hab das alles gerne gemacht!
    Mehr oder weniger freiwillig, heißt das... ;-)

    Hat auf jeden Fall so viel Spaß gemacht, mit euch beiden, dass ich das nächstes Jahr wiederhaben will, äh, muss. Ansonsten wird das nichts mit dem wahnsinnigen Wahnsinn.

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