17. Februar 2013

Jehoel

Ich schreibe ja selten Nachrufe für Charakter. Das liegt meistens daran, dass die meisten im Eifer des Gefechts sterben, dann wird einfach weitergemacht und gut ist. Entweder die restlichen Charakter haben keine Zeit zur Trauer oder ich. Denn entweder es ist Action oder es ist NaNo. Dieses Mal war es beides nicht, deswegen ist das hier anders.
Wer das Buch gelesen hat, der weiß schon vorher, dass Jehoel irgendwann sterben muss. Es gibt nunmal zu jeder Zeit nur fünf Seraphim, und Jehoel wär der sechste gewesen - entweder das, oder er ist zu dem Zeitpunkt tot.
Und er hat trotzdem 250 Seiten gelebt, er war Perspektiventräger, Hauptcharakter und so ziemlich der einzige, der Seraphiel bei Laune gehalten hat. In diesen 250 Seiten hat er Leuten geholfen, sie in Gefahr gebracht und ihnen dann das Leben gerettet. Er hat Krieg geführt und ihn beendet, er ist als erster Engel überhaupt in die Hölle gegangen und wider Erwarten sogar wiedergekehrt. Gestorben ist er wegen etwas anderem. Jemand hielt ihn für einen Verräter. Und Jehoel hat es nicht kommen sehen.
Ich glaube kaum, dass irgendein Charakter, der 80 % des Buches tot ist so großen Einfluss auf die Geschichte ausübt, wie er. Ohne ihn wären sowohl Michael als auch Satan keine Seraphen geworden - Satan erst recht nicht, aber gut - und viele Dinge wären anders ausgegangen. Seraphiel hat Jehoel versprochen, nicht um ihn zu trauern, aber bis zum Schluss schafft er das nicht. Sein Verhalten ist geprägt von dem Gefühl, verlassen worden zu sein, er versucht alles, damit das nicht mehr passiert.
Aber die meiste Zeit über ist und bleibt er tot. Und niemand spricht mehr von ihm. Eigentlich schade, denn er war ein guter Charakter. Man konnte gut mit ihm arbeiten.
Und die meisten haben ihn gemocht. Oder geliebt.
Kommt ein paar Tage zu spät, aber trotzdem. Mach's gut, Jehoel. 

 

„Er war ein Held… Ein kopfloser Held vielleicht und vielleicht auch ein wenig verrückt, aber… letztendlich doch ein Held.“