10. März 2013

Tausend

Tausend. 1000. 10³. Was auch immer. Aber die Engel sind vierstellig, in Seitenzahlen. Schon seit einiger Weile, aber der Frust zu bloggen war zu groß. Frust, weil niemand wertschätzen wollte, worauf ich so lange hingearbeitet habe. Und den Frust habe ich immer noch, aber reden wir nicht darüber.

1000 Seiten also. Beim Tippen vergesse ich immer eine Null hintendran, so unbekannt ist diese Zahl. Ich habe noch nie eine so lange Geschichte geschrieben und sie ist immer noch Meilen davon entfernt, fertig zu sein. Es ist ein hartes Stück Arbeit, das kann ich euch sagen. Aber es hat sich gelohnt, das weiß ich auch. Ich bin mit meiner Geschichte zufrieden, was die anderen sagen, sollte mich nicht kümmern.
Meine Engel sind perfekt so, wie sie sind. Die Geschichte ist gut so, wie sie ist. Wenn ich sie ändern wollte, müsste ich sie neu schreiben, komplett, von Anfang an. Sie lebt, so wie jeder Teil an ihr lebt. In mir und in jedem geschriebenen Wort. Ist so, wird auch immer so bleiben.

Was sich in diesen tausend Seiten alles entwickelt hat, kann ich kaum beschreiben. Es war mehr als einmal der Grund für Stress, Frust und Tränen, aber im Gegensatz zu ziemlich allem habe ich nie daran gedacht aufzugeben. Denn viel öfter habe ich mich daran festgehalten, habe mich retten lassen - ja, retten - und mich an meiner eigenen Geschichte wieder aufgebaut. Das Schreiben gibt mir mehr Kraft zurück als ich reinstecke, das ist von Außen vielleicht kaum möglich, ist aber so. Ich schulde den Engeln mehr als Griechenland der EU. Seit tausend Seiten begleiten sie mich durch Momente, die wahrlich nicht schön sind und sie werden es weiter tun.

Die Engel sind nicht perfekt. Der Stil ist nicht perfekt, aber nichts, was man nicht besser machen kann. Aber neben der Fehler, der krummen Sätze und den Tippfehlern gibt es auch immer noch das, was man so lassen will. Das schon gut genug ist und so bleiben darf, weil es gut so ist.
Warum ich das alles schreibe? Ich möchte euch das zeigen. Ich möchte euch die kleinen Sätze zeigen, die mein eigenes Buch für mich lesenswert machen. Der Blogpost wird unglaublich lang werden, dabei habe ich längst nicht alles durchgelesen und die Sätze rausgepickt. Ich will es trotzdem alles niederschreiben. Und hoffe, dass euch das genauso gefällt wie mir.

Die Straße stand unter Wasser. Es grenzte an ein Wunder, dass der Bus noch fuhr, aber Chris wäre es fast lieber gewesen, wenn er hätte laufen müssen.

Je weißer die Häuser, desto tiefer die menschlichen Abgründe, die darin wohnten.

Wenn Augen wirklich ein Spiegel der Seele waren, dann hatte dieses Geschöpf keine, so eiskalt und unbarmherzig war sein Blick, so sehr sagte er Chris, dass er bald sterben würde.

"Du wirst mich ab sofort Luzifer nennen."

Er hat mich umgebracht und wiedergeholt... Logik muss wohl aus gewesen sein.

"Du schwörst bei deinen Flügeln, dass es nie wieder vorkommen wird."

Schlaf war eine gute Idee. Vielleicht fühlte er sich danach nicht mehr ganz so fürchterlich.
Vielleicht wachte er zu Hause wieder auf.

Angst war ein menschliches Gefühl.

"Du hast was gemacht?"
"Ihn angezündet."

Das Sonnenlicht musste sich durchs Blätterdach kämpfen, aber es war trotzdem ein Ort fern von jeder Dunkelheit.

Das letzte Mal, als er mit Janne unterwegs gewesen war, hatte er ein Sprengstoffdepot angezündet. Der Krater dürfte immer noch zu sehen sein.

"Darf ich? Darf ich?"
"Du wirst ihn ganz lassen."
"In Ordnung, aber darf ich?"

In Luzifers Augen war nichts zu erkennen als Hass. Hass auf alles, auf diesen Ort, auf Himmel und Hölle, auf die gesamte Welt.

Die Sonne ging auf, tauchte die Stadt unter ihm in ein Gemisch aus Rosa und Gold. Die elektrischen Lichter verblassten zusehends und das Nachtleben ging langsam schlafen.

Skrupel kannten sie nicht. Genauso wenig wie ein Gewissen, Anstand, Moral, Respekt vor Leben und Tod.

"Das Glück ist mit den Vollidioten", erwiderte Chris nur. "Und Janne lebt noch und dich hat kein Mensch gesehen. Denk mal drüber nach."

Es war nicht einfach gewesen dorthin zu kommen, aber kein Mensch würde je auf die Idee kommen, eine potenziell einsturzgefährdete Bauruine zu betreten.

"Das ist keine Liebe, das ist Obsession."
"Für uns ist es Liebe."

Er schloss die Augen. Aber die Realität blieb.

Astaroths Stimme war so laut und schneidend, sie durchzog die Luft wie ein Messer und ließ sie bluten.

"Halb oder ganz tot?"
"Ähm... ganz."

"Er ist in der Hölle gefangen, Michael, und..."
"Dann komm ich eben zu ihm!"
"Das wirst du nicht überleben."
"Von mir aus, aber er auch nicht!"

Dabei ließ er ihn keine Sekunde aus den Augen, beobachtete aber nicht ihn, sondern sein Herz.

Er fühlte sich, als wäre er von einem Zug überfahren worden und hätte sich deswegen betrunken.

"Du holst dir den Tod hier draußen."
"Was?"
"Ich meine... du holst dir eine Erkältung."
"Wir werden nicht krank."

Es ist gut so, dachte er, vielleicht das erste Mal in seinem Leben. Es ist gut.

Oder zumindest da durch wo früher einmal eine Fensterscheibe gewesen war. Die lag jetzt in Scherben auf dem kompletten Wohnzimmerboden verteilt und erklärte stumm das Splittern von vorhin.

Mit ein paar angesengten Haarspitzen konnte er leben - mit angesengtem Gehirn eher weniger.

"Das sollen Luzifer Diener sein? Dieses eingebildete Federvieh, das sich nicht einmal selbst verteidigen kann?"

Fast wie im Fernsehen, nur in schlecht und tödlich.

Das letzte Mal, als er dieses Licht gesehen hatte, hatte er Flügel bekommen.

"Friedliche Lösungen sind aus, tut mir leid."

"Du kannst ihm sagen, dass er sich das nächste Mal ein bisschen mehr Mühe geben sollte, wenn er mich schon umbringen will."

Bald sah Dorian nur noch Grau, ob er nach links oder rechts sah, selbst der Himmel hatte seine Farbe verloren.

"Ganz toll", sagte Janne. "Nicht einmal umbringen darf man dich noch."

"Welche Abmachung? Das ist nie eine gewesen, wenn ich dich daran erinnern darf, das hast du mit dir selbst ausgemacht und bist danach wenigstens so freundlich gewesen, uns das Ergebnis mitzuteilen."

"Dein Hochmut hat dich schon einmal zu Fall gebracht, Luzifer, und er wird es auch noch einmal tun."

"Sag mir, was du mir jetzt noch nehmen willst."

"Lass mich nach Hause", sagte Uriel leise.


"Michael, du hast ihn gerade fast erwürgt, wenn ich das erwähnen darf."

Zwölf Engel, die keine waren, starrten Dorian an.

Licht. Überall Licht. Unten auf den Straßen brannten Feuer, ein Schlachtfeld war es, das ihn begrüßte.

Ein friedlicher Janne machte ihm mehr Angst als ein Janne, der nichts Besseres zu tun hatte, als den ganzen Tag lang Dinge in die Luft zu jagen.

Er nickte wieder. Dann senkte er den Blick. Aber die Tränen wollten nicht. Sie wollten ihn verzweifeln lassen.

"Hier ist der Tod gewesen", erwiderte er. "Und wo der Tod ist, da will ich nicht sein."

Die Welt war voller Staub. Voller kaltem, grauem, totem Staub. Wo Dorian auch hinsah, er sah nur noch graue Steine, Trümmer, Staub und Asche.

"Das heißt noch lange nicht, dass du uns einfach ein paar Jahrhunderte lang tot sein lassen konntest."

Du sollst mich lieber hassen, als dass ich um dich trauern muss.

"Ich bin nicht klein", erklärte er.
"Kleiner als ich."
"Du hast hohe Schuhe. Das zählt nicht."
"Und ob das zählt. Kleiner."

Aber wo wollt ihr Krieg führen, wenn ihr kein Schlachtfeld mehr habt?

"Und was soll das sein? Blumen pflücken? Lustige Lieder singen? Das hier ist Krieg, verdammt nochmal! Und da muss man ab und zu mal nachdenken!"

Bevor ich mich umbringen lasse, bringe ich den ganzen Himmel um.

"Ich bin Gottes Botschafter und sein Stellvertreter im Himmel. Du solltest mir Respekt erweisen."
"Du hast mich verraten", flüsterte er, wenn er lauter wurde, würde er die Beherrschung verlieren. "Du hast deinen eigenen Bruder verraten!"

"Sag mir, wie ich dich jetzt noch hassen soll."

"Oh, er hat so viel Respekt vor mir, dass ich ihm alles erzählen könnte. Aber es ist ein wenig störend, dass er ständig auf die Knie fällt, wenn ich vorbeikomme."

Er fühlte sich, als würde er zu seiner eigenen Hinrichtung, gehen.

9. März 2013

[Kurzgeschichte] Leben und Tod

Azrael und Hanael sind zwei Charakter aus den Engeln, aber eigentlich braucht ihr selbst das nicht wissen, um die Szene zu verstehen. Ich wollte mehr über Azrael erfahren - und nebenbei ist es auch noch ein kleiner Beweis geworden, dass ich vielleicht doch ein bisschen Romantik kann. 
Hoffentlich gefällt es euch. :)

 "Die Leute fürchten mich. Ich bin der Tod, ich bin die Wahrheit, die niemand hören möchte. Aber du nicht, du hast keine Angst. Warum?" Azrael schwieg nach jedem Satz eine lange Weile, so wie es seine Art war. Er hatte seine Kapuze so tief ins Gesicht gezogen, dass nur die untere Hälfte zu sehen war. Seine Körperhaltung verriet nichts über ihn, sein Ton war kalt und gefühllos. aber seine Worte sprachen für sich.
Hanael setzte sich zu ihm. Sie bewahrte Distanz, trotzdem war sie ihm näher als jeder andere. Sie strich sich das Haar aus der Stirn, schaute ihn an und wartete auf den nächsten Satz, den er vielleicht noch sagen würde. Ihre Blicke trafen sich, Azraels Zeichen, dass er fertig war. Sie konnte seine Augen nicht sehen, aber sie spürte es.
"Ich glaube nicht, dass man Angst vor dir haben muss."
Er wandte sich ab, dachte eine Weile nach. Überlegte, ob es notwendig war, überhaupt eine Antwort zu geben. Auch das gehörte zu ihm, die Stille zwischen seinen Worten. "Also fürchtest du den Tod nicht?" Er schaute sie wieder an.
"Ich fürchte dich nicht. Das ist ein Unterschied." Sie legte ihre Hand auf seine. Er zuckte zurück, so unmerklich, dass er sich augenscheinlich nicht bewegte. Aber er ließ die Berührung zu, wie immer. "Ich mag dich, Azrael."
Er wirkte überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet und damit kam er zuerst nicht zurecht. Gefühle waren ihm meist fremd. Einen Großteil eines Schweigens verwendete er darauf zu verstehen.
Hanael ließ ihn. Sie wusste, dass er Schwierigkeiten damit hatte. Seine Gefühle waren ihr ein Rätsel. Aber wenn er sie preisgab, dann log er nicht. Er hatte noch nie gelogen.
"Du magst mich." Er schwieg länger als üblich, aber fertig war er noch nicht. "Sollte ich dich mögen?"
"Ich weiß nicht." Diese Antwort würde ihn nicht zufriedenstellen. "Was sagt dein Herz?"
Ein Lächeln zeigte sich, nur für einen Augenblick. Es war seltsam, dass er das tat. Der Moment war besonders. "Habe ich ein Herz?"
"Bestimmt." Hanael war sich sicher. Sie rutschte näher an Azrael heran, auch das ließ er geschehen. Sein Herz hatte entschieden, aber es brauchte noch eine Weile, um es ihm mitzuteilen.
"Mein Herz ist schwarz. Und kalt."
"Aber es ist da." Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. Er reagierte nicht, das war gut. Er akzeptierte es. Er akzeptierte sie und wusste es nur noch nicht. Bis er es bewusst verstand, verging noch einige Zeit, in der sie dasaßen und der Stille zuhörten.
"Ich mag dich." Seine Worte hatten Gefühl.

6. März 2013

Ich BIN der Tod!

Oh ha. Was ich mache, entspricht nicht meiner Planung. Denn was ich tue, ist plotten. Zu meinen Engeln. Schon wieder? Schon wieder? Erwähnte ich den Begriff Lebenswerk? Wenn nicht, dann habt ihr ihn hier.
Worum es geht? Nun.
Ganz am Anfang, da gab es Gott. Logisch. Wo der herkommt, fragt ihn, nicht mich, dafür bin ich nu echt nicht zuständig. Gott hat Himmel und Hölle geschaffen, um das nichts in zwei schöne große Parteien zu sortieren. Das war ihm aber ein wenig leer. Und langweilig. Also hat er sich jeweils sieben Leute geschaffen. Sieben Dämonen, darunter den Namenlosen und - überraschenderweise, auch für mich, - Astaroth, und eben sieben Engel. Die bieten seit Urzeiten Stoff für alle möglichen Legenden, die teilweise stimmen, teilweise hanebüchener Unsinn sind, aber das interessiert ja keinen.
Diese sieben heißen Melek Taus, Azrael, Semjaza, Hanael, Ezrael, Lailah un Seraphiel. Alles ganz wunderbar. Die verstehen sich auch ganz gut, normalerweise, aber dabei ergibt sich ein kleines Problem.
Es nennt sich Azrael. Azrael ist der Engel des Todes und auch der einzige, der diese Bezeichnung verdient. Wenn im Himmel oder auf der Erde Menschen oder Engel sterben, dann ist er derjenige, der sie für tot erklärt. Vorher ist da nichts. Wenn er seinen Job aufgeben würde, dann hätten wir wahrscheinlich ganz viele unglückliche Seelen die wahnsinnig werden und die Lebenden in den Selbstmord treiben und so weiter... Er ist also wichtig.
Jetzt ist es bei diesem Kerl aber so, dass er dazu noch ein ziemlich psychopathisches Wesen hat. Er ist still, sagt nur was, wenn er muss - dafür dann aber teilweise auch gut viel - und ist eigentlich ganz unscheinbar. Gut, er kann sich ne fette Sense aus seinem eigenen Schatten formen, aber lassen wir das mal raus. (Sein Schatten trägt übrigens immer eine. Sieht gruselig aus.) Grundsätzlich ist er unglaublich lieb und nett und freundlich und was weiß ich nicht alles.
Er kann aber auch umschalten. Und das in Millisekunden. Dann wird er nicht unbedingt lauter, aber wahnsinnig. Und wenn man Pech hat, hakt er alles kurz und klein, was ihm im Wege steht und wenn es seine eigenen Freunde sind. Wenn er Leute tot sehen will, dann sind die tot. Ende, aus.
Jetzt ist nur die Frage, wie krieg ich den Kerl unter Kontrolle? Die Frage stelle ich mir im Moment. Ich habe einen wildgewordenen Tod im Kopf, der die Erde zerstören will, die noch nicht geschaffen ist, und mehr als bereit ist, über Leichen zu gehen.
Wie krieg ich jetzt den Tod dazu, nicht zu töten? Schwierig, schwierig...

Ansonsten: Ich versuch, öfter zu bloggen, aber im Moment geht es echt schlecht. Ich hoffe, nach den Ferien beruhigt sich das alles so weit, dass es wieder geht. Schreiben tu ich aber noch. Und das mit viel Elan.