20. Juni 2012

In eigener Sache

Aufgrund seines zweiwöchigen Betriebspraktikums muss das Siliel das Bloggen für die nächste Zeit hintenanstellen. In einem offiziellen Statement sagte es dazu: "Bloggen? Was ist das? Ich hab Hunger!" Außerdem gibt es seit geraumer Zeit Gerüchte, dass das Siliel bereit ist, die Mondaugen fertig zu schreiben.

[Das lernt man so im Praktikum]

12. Juni 2012

Angel Eyes

Weil ich gerade Lust drauf habe...
Die Seraphim haben die Eigenschaft ziemlich furchterregend auszusehen, wenn sie ihre Flügel (immerhin sechs) offen tragen. Dementsprechend sind auch ihre Augen gestaltet.
[Entschuldigt die Qualität, aber das ist ziemlich spontan und ich hatte keine Lust, das noch groß zu bearbeiten]

Und im einzelnen:
Satan
Sandalphon
Metatron
Michael
Seraphiel
Demnächst kommen wahrscheinlich auch wieder Tengwar-Bilder, um die Zeit zu überbrücken, in der ich nichts anderes zum Bloggen habe. Fürs erste muss das aber reichen, vielleicht lade ich auch noch ein Bild aus meiner Manga-Phase hoch. Die ist dummerweise vorbei und jetzt bekomm ich nur noch Augen und Farbverläufe hin. :P

11. Juni 2012

Ungewollt gewollt

Es gibt da etwas, das mich schon ein bisschen länger beschäftigt. Eigentlich schon so lange wie ich schreibe und wie ich im Deutschunterricht Analysen schreiben muss, aber wirklich und ernsthaft darüber nachdenken muss ich erst, seitdem ich einen anderen Deutschlehrer habe, mit einer Meinung, die ich nicht ganz nachvollziehen kann, weswegen ich nicht nur einmal mit ihm diskutiert habe.

Er glaubt nämlich daran, dass sämtliche Stilmittel, von Metaphern über Satzbau bis hin zur Wortwahl bei Beschreibungen, samt ihrer genauen Bedeutung in Texten gewollt sind, absichtlich genau so dahingeschrieben wurden und der Autor demnachzufolge ein Genie sein muss.

Jetzt ist die ziemlich berechtigte Frage, ob das wirklich stimmt. Ich glaube das nämlich nicht, und irgendwie muss ich es ja wissen, denn ich schreibe nun mal viel zu gerne - aber ich kann die Tatsache, dass man als Deutschlehrer irgendwie Ahnung von der Materie haben muss, auch schlecht links liegen lassen.
Was also tun?
Ich will den Kerl jetzt hiermit nicht bewegen, seine Meinung zu ändern - erstens wird er diesen Post wohl eher nicht lesen, und zweitens können Schüler auch schlecht Analysieren lernen, wenn ihnen unterschwellig vermittelt wird, dass wir eigentlich gar keine Ahnung haben, ob das, was wir da interpretieren auch korrekt ist -, aber ich will das einfach mal niederschreiben und gucken was passiert.

Bisher habe ich eigentlich gedacht, dass ich nur die Seiten kenne, die eher für die Zufälligkeit solcher Stilmittel sprechen. Ich mache mir seltenst genau Gedanken über den Aufbau eines Kapitels und die meisten Bücher plotte ich auch eher in Abschnitten, die ich dann sortiere - und zwar so, wie es logisch am besten passt, so, dass der Spannungsbogen erhalten bleibt und nicht in sich zusammenkracht. Da achte ich schon drauf, auf mehr aber nicht.
Ich halte mich auch nicht an Formulierungen auf, ich schreibe glatt dahin. Gut, das ist im NaNo auch schwierig, noch auf Formulierungen zu achten, denn die Zeit ist einfach nicht da. Auf den NaNo komm ich aber gleich nochmal zurück.
Ich denke nicht darüber nach, was ich da eigentlich genau aufs (zugegeben virtuelle) Papier setze, wenn ich charakterisiere - sowas passiert auch intuitiv -, wenn sich meine Charakter streiten, wenn sie nachdenken, wenn sie beschreiben. Nur bei Letzterem muss ich aufpassen, denn wirkliches Beschreiben habe ich erst letzten NaNo gelernt. Zufällig oder nicht, das kann ich nicht sagen.
Der NaNo ist eben so eine Sache und er spaltet die Schreiberlingsgemeinschaft gewissermaßen: In die, die mitmachen und die, die es nicht tun natürlich, aber  darauf will ich nicht hinaus. Er spaltet sie eben auch in die Planer und die... na ja, die eben keine Planer sind, sondern sich mit einer groben Idee vor dem PC hocken und dann mal schauen, was daraus wird.
Ich gehöre nun nicht wirklich zu so spontanen Leuten, kenne aber mittlerweile genug davon und manche haben ihre Bücher fertig und sie lesen sich toll.
Ich kann nicht in deren Köpfe schauen, aber ich vermute einfach mal, dass man sich keine tiefgründige Struktur eines Buches überlegen kann, wenn man im Vorfeld gar nicht weiß, was am Ende dabei rauskommt. Wenn man seinen Plot stehen hat, dann weicht man eigentlich nicht mehr davon ab, denke ich.

Das bedeutet also, dass sowohl die "kleinen" Dinge, also Metaphern, etc. als auch die "großen", wie Kapitelunterteilung, Perspektiven, auch die ganze Struktur eines Buches, eher intuitiv entstehen, mit wenig Hintergedanken, in wiefern sie eine Geschichte unterstützen oder in eine bestimmte Richtung lenken, sondern einfach nur aus dem Grund, weil sie so passen. Weil sie sich so schön anhören, weil es so harmonisch ist.
Und ich für meinen Teil finde, dass es mehr eigentlich auch gar nicht braucht. Denn die, wie heißt es so schön, Unterhaltungsliteratur ist, man glaubt es kaum, zum Unterhalten da. Den meisten Lesern reicht eine gut erzählte, nachvollziehbare Geschichte plus ein paar Komponenten, die aber vom persönlichen Geschmack abhängen.
Wo jetzt Unterhaltungsliteratur anfängt und wo sie aufhört, kann ich nicht sagen. Das ist für jeden verschieden, auch wenn es bestimmt irgendwo ein Raster  dafür gibt.
In dem Raster steht aber nicht drin, dass mich meine Bücher über Psychologie ebenso gut unterhalten können wie der Herr der Ringe, der für manche Leute wiederum in etwa so verständlich ist, wie für Fünfjährige mein Mathebuch.

Na ja, die eine Seite der Medaille. Jetzt ist die andere dran.

Ich habe nämlich auch - zugegeben mit Erschrecken - festgestellt, dass gerade in den Engel ziemlich viele Sachen zumindest nach außen strategisch sehr geplant aussehen und dass es Dinge gibt, über die man sich tatsächlich in Analysen auslassen könnte - und wahrscheinlich sogar zu einem Ergebnis käme, mit dem ich übereinstimmen würde.
Das habe ich nicht geplant gemacht, das kam so, aber im Nachhinein...
Lasst mich aber von vorne anfangen.
Es begann damit, dass ich festgestellt habe, dass Luzifers Hintergrund viel zu ausführlich ist, als dass ich ihn in drei Sätze packen könnte (Mal davon abgesehen, dass ich eh Angst hatte, dass das leicht so wirkt, als wollte ich noch ganz schnell eine Lösung anbieten, die mir mal eben über den Weg gelaufen ist - was zwar so gewesen ist, aber gut...), aber so wichtig für letztendlich alle seine Beweggründe, dass er reinmuss.
Im Endeffekt ist noch eine vierte Perspektive ins Buch gerutscht, die vielleicht vier, fünfmal auftaucht, aber eben alles erklärt.
Und ich hab mehr Meta drin! Yay!

Okay, zurück von den Eskapaden, lasst mich wieder zur Sache kommen.
Bei nur fünf Handlungsabschnitten innerhalb von... 60? stellt sich natürlich die Frage, wo man das Zeug am besten platziert, damit es nicht zu geballt hintereinander kommt und auch nicht völlig unpassend. Okay, bei dem Zeug, das da erzählt wird, kommt es in jedem Fall unpassend, es sei denn, ich biege es so, als wäre es die Gegenwart, aber selbst dann...
Ich KANN einfach nicht beim Thema bleiben!
Jedenfalls habe ich das so ausdiskutiert, dass die Kapitel wahrscheinlich immer dann auftauchen werden, wenn - und jetzt kommt das entscheidende - Dorian etwas zustößt, was ihn charakterlich verändert. Das fängt damit an, dass Chris ihm das Leben rettet (Die Flügelgeschichte, hier irgendwo garantiert nachzulesen), woraufhin die Beiden ein bisschen Ruhe kriegen und Dorian die fixe Idee in den Kopf bekommt, dass er Mensch sein will.
Sowas zum Beispiel. Oder auch Chris' Tod, wo er dazu bewegt wird, aufzugeben, weil er glaubt, dass er sowieso nicht gegen Luzifer gewinnen kann. Letztendlich auch der Wahnsinn zum Schluss.
 Das bedeutet - rein vom Storyaufbau her - dass wenn Dori sich verändert, dass Luzi sich dann entsprechend auch ändert. Nur dass er da nicht Luzi hieß.
Nun gut, das war Absicht, aber ich habe mir mehr Gedanken gemacht und das ergebnis war...
Interessant, möchte ich sagen.
Bei genauerer Betrachtung sind sich die beiden Pärchen Metatron/Sandalphon (Tut mir den Gefallen und kommt nicht auf falsche Gedanken...) und Chris/Dorian nämlich gar nicht mal so unähnlich. Wir hätten jeweils einen, der sich mehr oder weniger alles gefallen lässt, was man mit ihm anstellt (Meta und Dori) und einen, dem diese Art zum einen nicht gefällt und der deswegen zum anderen dagegen ankämpft, obwohl er weiß, dass das irgendwo nichts bringt (Sandalphon und Chris). Beide Male sind die Beweggründe, den jeweils anderen "schützen" zu wollen, nur funktioniert das nicht.
Interessant? Interessant.
Nun, so etwas würden wir wahrscheinlich auch im Deutschunterricht ansprechen, würde es da um mein nicht einmal geschriebenes Buch gehen, aber was wir da hineininterpretieren... Keine Ahnung.
 Aufgrund von solchen Sachen kann ich es aber durchaus verstehen, dass manch einer durchaus denkt, dass das vollkommen gewollt ist und dass ich vielleicht sogar etwas damit sagen will.
Will ich immer noch nicht, aber je länger ich darüber nachdenke, desto eher komme ich zu dem Ergebnis, dass es so scheint als ob.

Desweiteren kann ich auch nicht ignorieren, dass es durchaus nicht nur Phasen in der Literatur - und gerade in der Lyrik - gegeben hat, in der das komplette Gedicht von der ersten bis zur letzten Silbe geplant war, mit jedem Wort, jeder Betonung, jedem Reim, jedem alles eben. Das ist nicht wegzureden und das versuche ich auch gar nicht.
Bei solchen Gedichten ist es wahrscheinlich auch sinnvoll, wenn man eine Analyse drüber schreibt, auch wenn ich das garantiert nicht gerne mache, und sie ins kleinste Detail zerpflückt und wenn man sie dann nochmal liest und versteht.

Nur sollte man die Meinung eines perfekt geplanten Textes, wo jede Silbe Sinn und Daseinsberechtigung hat, nicht wahllos auf alles übertragen. Mittlerweile ist die Lyrik zumindest in meinem Umfeld sehr spontan geworden und nicht geplant, und ihren kompletten Sinn erkennt man problemlos auch beim zweiten Lesen. Das bedeutet aber nicht, dass sie deswegen weniger Tiefgang haben - die Autoren zeigen das einfach anders, auf eine simplere Art und Weise.
Und genau so ist es bei Büchern. Da gibt es die, bei denen man die Geschichte erst versteht, wenn man jeden Satz auseinandergebaut und falsch wieder zusammengesetzt hat und den neuen Satz dann noch auseinandergenommen hat - aber mittlerweile gibt es doch die am meisten, die einfach nur erzählen und das verflucht nochmal nicht weniger gut.
Ich werde mit dieser Meinung meinem Deutschlehrer wohl immer noch vor den Kopf stoßen, aber ändern werde ich sie garantiert nicht. Ich verstehe nur zumindest ansatzweise die andere Seite, so viel ist sicher.
Also nochmal in kurzer Kurzform - meine Meinung zu diesem Thema:
Wenn du Hufegetrappel hörst, denk an Pferde, nicht an Zebras!

5. Juni 2012

Eine kleine Kurzgeschichte 3/3

Und zum letzten Teil. Morgens um zwanzig nach acht Irgendwann nachmittags mit Kopfschmerzen und miristschlecht. Na ganz herzlichen Glückwunsch, mal schauen, wie viele Tippfehler mir das einbringt.
Na ja, wie auch immer... Ich hol mir jetzt erstmal was zu essen.

So. Kekse.

Also. Mehr Hintergrund für diese kleine Episode. Die ist zeitlich schon mitten in den plotrelevanten Handlung gelegen, wird aber so nicht explizit erwähnt. Vorher ist Luzi schon gefallen, vegetiert in der Hölle rum und hat Michael fast umgebracht, der Krieg im Himel ist ausgebrochen und Satan hat sich soeben mit Metatron angelegt, weil er das Ganze einfach nicht mehr einsehen wollte. Also ist er gleich mitgefallen und hat Meta beinahe plattgemacht.
Im Klartext heißt das, dass von den fünf Seraphim zwei in der Hölle hocken, zwei mehr oder weniger halbtot sind und exakt einer noch das tun kann, was er soll.
Ach ja, und Raphael ist ein Erzengel - klar, weiß eigentlich jeder - und seines Zeichens Engel der Heilung.
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Noch während er lief betete er, dass nichts passiert war oder wenigstens nicht das, was er befürchtete. Vielleicht hätte es sogar einen Nutzen, wenn er nicht genau wüsste, dass er viel zu spät kam.
Er fand Metatron am Boden liegend, ragungslos, alle sechs Flügel von sich gestreckt. Vor Schreck blieb er stehen und brauchte viel zu lange, um den Gedanken zu vertreiben, dass alles sinnlos gewesen war.
Bitte, lass sie nicht beide tot sein...
"Metatron?" Er kniete sich hin, legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Metatron, hörst du mich?"
Er reagierte nicht. Aber wenigstens lebte er noch.
"Wo... wo ist Satan?"
Auf einmal kam Bewegung in ihn, er schreckte zurück und zuckte zusammen, als seine Flügel den Boden berührten. In seinem Gesicht stand purer Schrecken geschrieben. "Gefallen", flüsterte er leise mit heiserer Stimme.
Er hatte es geahnt. Von Anfang an, aber...
Es durfte nicht wahr sein. Es durfte einfach nicht passiert sein.
Wie hatte das alles nur schiefgehen können?
"Bist du in..." Die Frage war von Anfang an rhetorisch gewesen, aber er brach ab, als er das Blut sah. Er hatte nur knapp gegen Satan gewonnen und wahrscheinlich auch nur mit Glück - was es tatsächlich nur noch schlimmer machte.
Er reichte Metatron eine Hand. Der nahm sie zögernd, versuchte aufzustehen - und scheiterte, fiel letztendlich in seine Arme. Sein Blick war leer, und wahrscheinlich war es sinnlos, ihn ansprechen zu wollen. Aber dann schloss er von allein die Augen und wurde bewusstlos.
Er seufzte und hielt ihn fest, damit er nicht fiel. "Ich bringe dich zu Raphael, in Ordnung?", sagte er, obwohl ihn niemand hören konnte.

Als er Raphael schließlich fand, waren seine Hände ebenfalls voller Blut. Er musste lächeln, auch wenn ihm gar nicht danach war, aber irgendwie passte es. Schließlich war er nicht ganz unschuldig an der Situation, er hätte es verhindern können, Satans Fall... vielleicht auch Sandalphons verschwinden, vielleicht...
"Störe ich Euch?" Raphael war wiedergekommen. Er sah müde aus - und es konnte tatsächlich sein, dass er über einen Tag nicht geschlafen hatte -, aber wahrscheinlich dachte er gar nicht daran, eine Pause zu machen.
"Nein ist schon in Ordnung." Was für eine Lüge. Alles lag in Trümmern. "Was gibt es?"
"Er wird überleben. Ihr müsst Euch keine Sorgen machen."
"Gut." Innerlich atmete er auf. Wenigstens etwas war nicht ganz so schlimm wie es hätte werden können. "Wie geht es Michael?"
"Er ist außer Lebensgefahr. Möchtet Ihr ihn sehen?"
Er zögerte. Raphael sah nicht sonderlich begeistert von der Idee aus - andererseits machte er sich aber immer ein wenig zu viele Sorgen. "Wenn du nichts dagegen hast."
"Natürlich nicht." Das war gelogen.
"Danke." Er wandte sich um, blieb dann aber noch einmal stehen und schaute Raphael an. "Vergiss die Förmlichkeiten. Sie sind nun wirklich nicht notwendig."
"In... in Ordnung."

Michael sah schrecklich aus. er war blass, hatte Schatten unter den Augen und von dem Elan, der ihn sonst auf Schritt und Tritt begleitete, fehlte jede Spur. Trotzdem lächelte er, wenn auch sichtlich gezwungen. "Was machst du denn hier, Seraphiel? Dich hab' ich am wenigsten erwartet."
Er dachte kurz nach. Es war wohl besser, die Wahrheit zu verschweigen, bevor es ihn zu sehr aufregte - und das würde es. "Ich wollte wissen, wie es dir geht", sagte er schließlich.
Michael seufzte und verzog daraufhin das Gesicht. "Frag nicht", erwiderte er dann leise. "Ich liege hier seit einer halben Ewigkeit herum und es wird wahrscheinlich nochmal so lange dauern, bis Raphael mir mal erlaubt aufzustehen."
"Er macht sich nur Sorgen, mehr nicht. Du bist ungeduldig."
"Ich bin trotzdem nicht so empfindlich wie meine Flügel." Er senkte den Blick. "Ich verstehe das nicht. Ich verstehe nicht, wie er mich so zurichten konnte. Er war mir ebenbürtig, das kann doch nicht..." Er begann zu husten und sank bald darauf vor Schmerzen zurück in die Kissen. "Er... er ist doch keiner von uns... wie kann er dann..."
"Beruhig dich", sagte er vorsichtshalber, obwohl es sowieso nichts brachte. "Es ist wie es ist."
"Wenn ich ihm je nochmal begegne, dann bring ich ihn um."
Als hätte er nie etwas gesagt...
"Seraphiel?" Raphael betrat das Zimmer. Michael richtete sich auf und wollte protestieren, aber sie Beide schnitten ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.
"Was gibt es, Raphael?"
"Es geht um Metatron. Er..."
"Sagt mir nicht, dass er auch..."
"Einen Moment. Ich komme sofort."
Kaum hatte Michael den Raum verlassen, entglitten Michaels Gesichtszüge endgültig. Er hatte es tatsächlich geschafft, noch bleicher zu werden. "Sag mir nicht, er auch noch..."
"Doch." Es war schwer, es auszursprechen und noch schwerer die Reaktion mit anzusehen.
"Und..." Er brach ab, als wollte er es gar nicht wissen. "Und Satan?"
Er schwieg eine Weile, wollte es nicht wahrhaben, doch das war Antwort genug. Auch Michael sagte zunächst kein Wort, bewegte sich nicht einmal und schloss nur die Augen. "Du hast recht gehabt", flüsterte er dann. "Du hast recht gehabt, wir werden uns alle hassen..."
Er antwortete nicht. Darauf gab es nichts zu erwidern.
Michael schaute ihn an. "Warum?"
"Ich... weiß es nicht."

4. Juni 2012

Eine kleine Kurzgeschichte 2/3

Dann machen wir mal fröhlich weiter mit der zweiten Szene! Dazu muss ich jetzt in bisschen Hintergrund erzählen, auch wenn ich keine Ahnung habe, ob ich nicht irgendwann mal drüber gebloggt hab. Wenn ja, ist es auch egal, dann lest ihr es eben trotzdem. So.

Also. Es geht um Metatron und Sandalphon, dieses Mal. Die Beiden wurden von Gott mit der Absicht geschaffen, seine Stellvertreter im Himmel zu werden - so wie ein Papst da oben, nur mit weniger Mistbauen. Da aber alle Engel einen gänzlich freien Willen haben, kann er sie ja jetzt schlecht dazu zwingen und stellt sich also vor die Wahl, zu seinem Stellvertreter zu werden oder nicht.
Die Sache hat nur einen Haken: Wenn sie ja sagen, oer einer von Beiden, das ist ja egal, dann wird derjenige mit einem Zauber belegt, der es ihm verbietet zu lügen. Und damit sind auch Notlügen gemeint, und alle möglichen Dinge, die man teilweise im alltäglichen Umgang braucht.
Jetzt ist die Situation zwischen den Beiden so, dass Metatron eher ja sagen will, während Sandalphon versucht ihn davon abzubringen, weil er nicht einsieht, warum sein Bruder nicht mehr lügen soll (Und er versteht den Sinn des Zaubers sowieso nicht ganz.).
In der Szene ist die NEtscheidung noch nicht gefallen, der Zeitpunkt rückt aber deutlich näher und entsprechend ist die Situation.
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"Meinst du, er hat recht?", fragte Sandalphon. Sein Blick war schwer zu deuten, selbst für ihn. "Du glaubst nicht so recht daran, habe ich recht?"
"Ich... ich weiß nicht." Sich jetzt noch Lügen angewöhnen zu wollen, war sinnlos. Bald würde er es nicht mehr können, nicht mehr dürfen.
Der Gedanke daran wurde bitterer, je näher der Zeitpunkt rückte, an dem sie sich Beide entscheiden mussten.
Er schloss die Augen und versuchte zu verdrängen, wenn er schon nicht vergessen konnte.
"Bruder?" Sandalphon legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Was ist?"
Er lächelte. "Nichts. Mach dir keine Gedanken." Die einzige Lüge, die er vermissen würde. Die einzige, die er brauchte, aber das mehr als genug.
"Wirklich?"
"Ja."
Sandalphon seufzte. "Das Übliche, oder?"
"Es ist wirklich..."
"Du bist ein schlechter Lügner", erwiderte er. "Bruder."
Weil du weißt, dass mein Lächeln falsch ist, dachte er. Weil du mich besser kennst als dich selbst. Und weil du der Einzige bist, der sich traut, mir das alles offen zu sagen.
"Du hast dich schon entschieden, habe ich recht?"
Sie betraten ihr Zimmer. Er blieb stehen, wandte sich dann um und schloss die Tür, in der Hoffnung, nicht antworten zu müssen.
"Nun?"
Es war sinnlos gewesen, seinem eigenen Bruder konnte er es nicht verschweigen. Aber mehr als ein Nicken brachte er trotzden nicht zustande.
Sandalphons Gesicht versteinerte augenblicklich. Sein Blick wurde kalt und nach einer Weile so stechend, dass er ihm nicht mehr in die Augen sehen konnte. "Warum?", fragte er mit matter Stimme.
Ja, warum?
Er wusste es selbst nicht genau und noch weniger, je länger er darüber nachdachte.
Sandalphon lehnte sich gegen eine Wand und schloss die Augen. Er sah verzweifelt aus, so sehr, dass sein Anblick einfach nur wehtat.
Es stand auf und verließ das Zimmer wieder, konnte den Anblick nicht ertragen. "Du hast deine Antwort schon", flüsterte er, als er außer Hörweite war. "Michael hat Unrecht. Definitiv."
"Metatron?"
Er sah auf. Seraphiel stand vor ihm und sah tatsächlich nur unwesentlich besser aus als sein Bruder.
"Was ist denn mit dir passiert?"
Er senkte sofort den Blick. Seine Stimme zitterte, während er sprach. "Ich... ich habe Gott um Rat gebeten, aber..." Er brach ab und brauchte eine Weile, bis er weitermachte. "Er schweigt."
Er hatte es fast schon erwartet, aber es zu hören war trotzdem etwas anderes.
Es bedeutete endgültig, dass man nicht mehr vor der Realität davonlaufen konnte.
"Er kann dir keinen Rat geben", sagte er schließlich. "Es gibt nichts, was wir tun können."
"Wie kannst du dir da so sicher sein?"
Es tat weh, die Worte zu benutzen, sie auszusprechen, aber es ging nicht anders, auch wenn er sich wie ein Verräter vorkam.
Im Nachhinein würde er sich das alles nie verzeihen können.

3. Juni 2012

Eine kleine Kurzgeschichte 1/3

Oi, die Woche war nicht so schön, vom Anstrengungsfaktor. Dafür bin ich dreimal so überglücklich gewesen, dass mir egal gewesen wäre, wenn irgendwer gestorben wär. Ist zum Glück aber keiner - dummerweise war ich auch zu beschäftigt, um zu bloggen.
Dafür hab ich mich hingesetzt und hab ein bisschen was geschrieben zu den Engeln. Das musste einfach mal raus aus meinem Kopf für neue Ideen und weil ich so nett bin, stell ich das jetzt in drei Teilen online.
Ich muss dazu aber wahrscheinlich iemlich viel erklären, weil hier wohl niemandem alle HIntergrundinformationen bekannt sind, sodass er die Szenen wirklich einordnen kann. Macht aber nichts, dafür bin ich ja da.

Also. Der erste erfordert eigentlich gar nicht viel Hintergrundwissen, bis auf die Tatsache, dass die Szene noch vor jeder plotrelevanten Handlung steht und dass die fünf Seraphim im Mittelpunkt stehen. Das wären Metatron, Sandalphon, Satan, Seraphiel und Michael - bevor er sich entschied, zum Erzengel zu werden. Und ja, Satan war tatsächlich ein Seraph, ich habe recherchiert.
Wenn Fragen sind, bitte stellen, ansonsten geht es jetzt los!
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Es kam bei weitem nicht oft vor, dass sie alle fünf einfach nur beisammensaßen und redeten. Meistens fehlte irgendjemand - und bei einem blieb es nicht einmal - oder Satan und Michael hatten sich wieder in die Haare gekriegt.
Dabei waren Momente wie dieser wohl mehr als nur essentiell, damit sie nicht irgendwann vereinsamten und wahnsinnig wurden. Bis auf Metatron sah niemand regelmäßig einen der anderen Engel und selbst er nur selten. Davon abgesehen hatten aber alle vor den Seraphim so einen großen Respekt, dass man kaum noch von Nähe sprechen konnte. Für die meisten waren sie sowieso nur geringfügig mehr als ein Gerücht.
Sie hatten alle niemanden, dem sie sich anvertrauen konnten - auch Metatron und Sandalphon nicht, denn die Beiden standen sich so nahe, dass sie im Grunde genommen ein und dieselbe Person waren - außer eben zu solchen Zeitpunkten. Untereinander hörten sie sich zu, auch wenn es meistens nicht so aussah und sie diemeisten Zeit über möglichst sinnlose Dinge redeten.
Das es trotzdem half, war nicht zu bestreiten. Michael und Satan verstanden sich selten so gut, wahrscheinlich hatte selbst Metatron seinen Bruder sonst nie lachen sehen, und er... er selbst konnte wenigstens für einen Moment vergessen, wie die Situation wirklich aussah. Nämlich deutlich angespannter und teilweise mehr als nur nahe dran zu eskalieren. Sie waren allesamt einfach zu mächtig und sich dessen zu bewusst, als dass eine einfache Auseinandersetzung wirklich friedlich verlaufen könnte.
Und erst recht nicht bei ihrem Temperament, das sie alle auf irgendeine Art und Weise an den Tag legten.
Er lächelte. Zumindest um Streit musste er sich jetzt keine Gedanken machen.
"Seraphiel?"
"Hm?" Er sah auf und hatte nicht einmal mitbekommen, wer ihn genau angesprochen hatte.
"Was ist los mit dir?" Er was Satan gewesen - und das bedeutete, dass er wirklich schrecklich ausgesehen haben musste.
"Ich war nur..."
"Ganz woanders, das hab ich gesehen. Aber du siehst aus, als hättest du drei Tage nicht geschlafen."
Die Realität holte ihn wieder ein und fiel ihm in den Rücken. Wie hatte er auch glauben können, seine Sorgen vergessen zu können, wo sie doch genau diejenigen betrafen, die hier bei ihm saßen?
Es war hoffnungslos gewesen.
"Wegen was machst du dir Sorgen?", fragte Sandalphon nach einem Moment des Schweigens, sprach wohl das aus, was alle anderen denken mussten.. Sein Blick war ernst, eine einzigartige Mischung aus Kälte und Wärme, Härte und Güte, als könnte das eine nicht ohne das andere.
"Ich..." Er zögerte. War es richtig, es ihnen zu sagen? Und wenn, er würde es wohl nicht übers Herz bringen.
Aber die anderen warteten geduldig, machten nicht den geringsten Eindruck, als wüssten sie bereits, worum es ging. Als hätten sie nicht einmal eine Ahnung.
Und sie haben es doch, dachte er. Wenn ich sie einmal darauf bringe...
"Ich habe die Befürchtung, dass wir uns irgendwann... nicht mehr so gut verstehen werden wie jetzt und..." Er brach ab. Sie hatten sowieso schon verstanden.
"Das wird nicht passieren", erklärte Michael und klang dabei so überzeugt, dass er es fast schon glauben wollte. Aber Sandalphons Blick veränderte sich, wurde nachdenklich. Und Satan wurde noch direkter.
"Das sagt der Richtige", meinte er. "Versprich nichts, was du nicht halten kannst."
"Du..." Michael stand auf - dann realisierte er, was er gerade tat und setzte sich wieder. Satan und Sandalphon schauten sich an, lächelten und sahen so aus, als hätten sie schon wieder vergessen, worum es ging.
Metatron hingegen schwieg. Aber auf seinem Gesicht stand mehr geschrieben, als er jemals hätte sagen können.