28. Mai 2013

Rock Hard Festival 2013 - Die Konzerte vom Samstag!

Ihr kennt das Spiel aus Wacken: Ich schleppe ein paar Tage Notizbuch und Stift mit mir rum und berichte über das Festival, die Konzerte, Gott und die Welt. Und ihr dürft es lesen. Viel Spaß mit dem Rock Hard Festival!

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17.5 - Freitag / Die Konzerte
18.5 - Samstag / Die Konzerte
19.5 - Sonntag / Die Konzerte
(Die nicht ganz vollständige, weil abgesoffene, Wackenchronik)

Das Rock Hard Festival 2013 fand Pfingsten 2013, vom 17. - 19. 5 2013 im Amphitheater in Gelsenkirchen statt. Hier geht's zur offiziellen Website, das hier ist die Website vom WDR Rockpalast mit Fotos, Interviews, Live-Mitschnitten, etc.

Das Programm in Kurzform:
Horisont
Mustasch
Desaster
Naglfar
Ensiferum
D-A-D
Queensryche

Schwedischer Rock die erste: Wollen wir mal unseren musikalischen Horisont erweitern. 
Das Konzert beginnt - mal wieder - mit fehlendem Gesang: Das Mikrofon ist ausgefallen. Hätte die Technik das bloß nicht behoben, denn rein instrumental macht die Musik durchaus was her und das nicht zu knapp. Bis dann quasi wie aus dem Nichts ein lauter, schriller Schrei an unsere Ohren dringt. Tinnitus? Ach nee, das Mikrofon funktioniert wieder.
Wir stellen Theorien auf, weshalb der Sänger so singt wie er singt - oder so jault wie er jault. Ist er krank? Hat er Schmerzen? Kann er gar nicht singen, wurde von der Band gekidnappt und schreit jetzt um Hilfe? Wir werden es wohl nie erfahren... Zum Glück sitzt jeder Ton, ansonsten wäre das Desaster komplett - moment, die kommen ja später.
Fakt ist aber leider: Der Gute überbrüllt den Rest der - eigentlich guten - Musik, jagt uns einen gehörigen Schrecken ein und das Publikum von der Bühne weg. Na ganz toll.
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Schwedischer Rock die zweite: "Prost, ihr Säcke!" - "Prost, du Sack!" Na, das klingt doch schon besser. Ralf Gyllenhammer, seines Zeichens Sänger und Rhythmusgitarrist von Mustasch (Video einfach anklicken, läuft dann), kann zwar auch brüllen, dafür aber tiefer, leiser und definitiv mit mehr Stil. Innerhalb von nicht einmal fünf Minuten ist der schlechte Eindruck, den Horisont hinterlassen haben, verflogen und übrig bleibt Begeisterung. Merkt man auch daran, dass es auf einmal und wie auf magische Art und Weise wieder voller wird. Bei der Musik traut man sich aber auch gern mal etwas näher ran.

So muss das! So hab ich mir das vorgestellt! Das ist Festival.
"Aaaaaaaaand I will aaaaaaaaaaaalwaaaaaaays loooooooove youuuuuu..."
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Auf der Bühne wird es düster - unpassenderweise kommt genau jetzt die Sonne raus. Ob das den ganzen Black Metallern so passt? Hinterher werden die noch zu Staub oder so... Aber lassen wir das.
Ein Desaster betritt die Bühne, nein, das Desaster schlechthin (Black-Thrash-Metal tauft es das Rock Hard... ichhörjaschonauf), nein, die Band mit dem reizenden und vielversprechenden Namen Desaster. Gut, das haben wir heute schon gehabt, viel schlimmer kanns ja nicht mehr kommen.
Tut es auch nicht. Puh, Glück gehabt.

Spaß jetzt mal ganz beiseite, die Jungs spielen nämlich die Sorte Black Metal, der offensichtlich ganz gut ankommt. Ganz so, wie ich ihn kenne und eigentlich nicht liebe... Aber das hier ist überraschend okay, sodass ich mich dann auch überreden lasse, ein bisschen mitzufeiern. Nur die Thrash-Seite kriege ich nicht so ganz mit, aber sei's drum. Was das genau ist, kann mir ja auch egal sein.
Da sich übrigens nur ein Viertel der Band fürs Corpsepaint entschieden hat, versucht der Rest, das ganze mit bösen Blicken wieder wettzumachen. Klappt auch ganz hervorragend. Böse gucken können sie.
Fazit: Guter Durchschnitt das ganze, im Gegensatz zu gestern hab ich sogar gar keinen Lachflash bekommen. Dennoch - da geht noch was!
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Was da noch besser geht, zeigen uns Naglfar, auch bekannt als die Band, deren Name wahrscheinlich durchs Durcheinanderwerfen von Scrabblesteinen entstand. Meine Recherche erklärt mir dann, dass Naglfar altnordisch für "Totenschiff" ist, aber meine Scrabbletheorie mag ich lieber.
Die Jungs haben sich geschlossen für kein Corpsepaint entschieden, können aber trotzdem böse gucken. So böse, dass sich die Sonne nicht mehr blicken lässt und sich fürs erste nicht mehr raustraut.
Wie auch immer, Naglfar verfeinern die Kost von eben einfach ein bisschen und streichen das "Durchschnitt" aus dem "Guter Durchschnitt". Mehr Härte, mehr böse, mehr alles! Mehr Applaus übrigens auch...
Ich stelle fest, dass mein Black Metal Kochrezept anscheinend wunderbar funktioniert. Dabei sollte das doch nur ein Scherz...
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Ensiferum! Da sind sie, die ungeschlagenen Meister des Metverbrauchs und endlich mal wieder eine Band, die ich schon mal live gesehen und mich verliebt habe. Da sind die Ansprüche dann aber auch entsprechend, ich will nämlich eine gute Show mit Party, bittedankeschön.
Ich werde nicht enttäuscht. Nach zwei Runden düsterem und ernstem Schwarzmetall kommt endlich mal wieder ein bisschen Leben in die Bude, pardon, ins Theater. Mit Met und Kriegern lässt es sich halt ein bisschen besser feiern als mit Satan.
Band und Publikum stehen sich in Sachen guter Laune jedenfalls in nichts nach, auf der einen Seite Moshpit, Crowdsurfer, Pommesgabeln, etc., etc., auf der anderen ein wild herumhüpfender Bassist und eine headbangende Keyboarderin - die von den anwesenden Kameramännern und Fotografen grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit erfährt als der Rest der Band. Dabei ist sie schon das zweite weibliche Wesen, das heute vor die Menge tritt.
Die Setlist lässt übrigens ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Schön viele Hits, auf die ich auch gewartet habe, 'In My Sword I Trust' vom aktuellen Album ist dabei, dann die So-Gut-Wie-Partyhits 'Twilight Tavern', 'Ahti' und zum Schluss noch - zum Glück - natürlich 'Iron'. Dann ist die Party dummerweise schon vorbei - hey, wo ist der Met hin?
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D-A-D sind den Weg aus Dänemark nicht allein gekommen. Nein, sie bringen einen Schädel mit. Und was für einen! Da ist die Pyrotechnik ja fast schon zweitrangig, aber es ist schön warm. Das gefällt mir.
Wir vermuten zuerst Glam Metal, denn Papa und ich sind Banausen und kennen die Band nicht. Zu dem Trugschluss kommen wir, weil den werten Herren und Bassisten Stig Pedersen als ersten der vier sehen - und der in Lackleder auftritt, und dem breit 'Naughty' auf dem Hintern steht. Scheint wohl Exzentriker zu sein, denn der Kerl spielt außerdem noch mit Abstand die schrägsten Instrumente, die ich je gesehen habe. That (B)Ass, sag ich da nur. Kostprobe? Bittesehr:

Übrigens: D-A-D spielen Rock. Guten Rock, so viel sei vorweg gesagt.
Ich muss sagen, ich habe mich selten so gut unterhalten gefühlt. Liegt zum einen an der Musik, an den Effekten bestimmt auch, zum anderen aber auch an dem lustig-niedlich-schrägen Deutsch, das Sänger Jesper Binzer spricht: "Verstehen Sie, was ich sage?" - "Ja/Nein/Vielleicht/Was?" - "Das ist Liebe!"
D-A-D sind jedenfalls die Meister der Herzen für diesen Tag. Mehr Sympathiepunkte hätten sie wohl kaum in 60 Minuten einfahren können - mit oder ohne Effekten, das wäre egal gewesen.
Was man nicht im Video sieht, ist das da. Ich lasse das mal so stehen. 

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Queensryche laufen ohne Schädel, dafür aber mit neuem Sänger auf, nachdem die Band Geoff Tate hochkant rausgeschmissen hat. Und zumindest einem Zuschauer gefällt das nicht wirklich, der reckt der Bühne nämlich ungelogen die gesamten 90 Minuten den Mittelfinger entgegen. Na ja, wenn er es braucht...
Da ich auch von Queensryche auch noch nie was gehört habe,  kann ich an der Stelle keine Vergleiche anstellen. Ich kann aber definitiv sagen: Todd La Torre macht seine Sache ganz hervorragend. Wie alle anderen Bandmitglieder übrigens auch. Und das komplett gefüllte Amphitheater ist da ganz meiner Meinung - ignorieren wir den einen Kerl mal gekonnt.
Denn Queensryche werden hier nicht empfangen - sie werden wie Helden gefeiert. Durchgängig. Wer so eine Stimmung schon allein durch seine pure Anwesenheit hervorruft, darf sich auch mit Fug und Recht Headliner nennen.
Man bedankt sich gleich mehrmals für die gute Stimmung, dafür dass man hier spielen darf, für die grandiosen Fans, den Support, eigentlich für Gott und die Welt. Und das auch ganz zu recht.

26. Mai 2013

Rock Hard Festival 2013 - Sommer, Sonne, Death Metal [19.05 - Sonntag]

Ihr kennt das Spiel aus Wacken: Ich schleppe ein paar Tage Notizbuch und Stift mit mir rum und berichte über das Festival, die Konzerte, Gott und die Welt. Und ihr dürft es lesen. Viel Spaß mit dem Rock Hard Festival!

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(Die nicht ganz vollständige, weil abgesoffene, Wackenchronik)

Das Rock Hard Festival 2013 fand Pfingsten 2013, vom 17. - 19. 5 2013 im Amphitheater in Gelsenkirchen statt. Hier geht's zur offiziellen Website, das hier ist die Website vom WDR Rockpalast mit Fotos, Interviews, Live-Mitschnitten, etc.


12:13
Now Playing: Iron Maiden - The Clairvoyant
Wir fahren wieder und die Straße ist der letzte Bleck [Anm. d. Siliels: Sag ich ja.]. Ick kann so nicht schreiben! Oder die Schrift nicht lesen, darf ich mir dann aussuchen... [Anm. d. Siliels: Ratet mal ;)]
Viel wichtiger: Die Sonne scheint!!
Coole Sache.


13:37 (Oh yeah)
NP: Gospel Of The Horns
Was gibt es Schöneres als in der Sonne zu liegen und sich mit Death Metal beschallen zu lassen? Ich glaube, der Sommer hat verstanden, dass wir ihn auch eingeladen haben. Mir ist jetzt aber so warm, dass ich überlege mir ein weißes T-Shirt zuzulegen. Stellt sich nur die Frage, woher ich das jetzt kriegen soll.


14:8
"Mimimi, wenn die sonne auf mein Handy scheint, seh ich gaaaar nichts!"
"Nimm die Sonnenbrille ab!"

15:01
Now Playing: Soundcheck. Glaub ich.
Kinder! So viele Kinder, hab ich ja noch nie gesehen! [Anm. d. Siliels: Ich neige zu Übertreiben.] Und sie nerven nicht mal, die sind voll süß. Ist eigentlich total familienfreundlich, das Festival. Me likes!
Metal und familienfreundlich... Wenn das mal die Leute mit den Vorurteilen wüssten...
P.S.: WARM! :P

17:02
Now Playing: Besoffene Leute mit Tank im Hintergrund
Ich sollte jetzt nicht im Biergarten sitzen sondern vor der Bühne stehen und Tank zuhören. Macht mein rücken aber nicht mehr mit... Von daher kann ich das vergessen. Hab aber in Gottes (Mamas) Auftrag Klamotten gekauft. Wahrscheinlich hab ich noch nie so viele langärmlige Sachen besessen.

17:39
Now Playing: AC/DC - Big Jack
Vor uns ziehen sich zwei Kerle die Hosen runter. Papa schlägt eine 9V Batterie und zwei Klemmen vor.
Aber darauf wollte ich nicht hinaus.
Ich hab nämlich ungelogen selten so schönes wetter erlebt wie heute! Nach dem fast-Regen die letzten Tage endlich mal Sommer! Ich könnte den ganzen Tag auf diesen Stufen sitzen und schlafen...
Wenn ich ein Maßband hätte, würde ich ja zu den Typen rübergehen und... Aber egal.

19:13
Now Playing: Sepultura Soundcheck
Wir werden Sepultura wohl absitzen. Liegt unter anderem daran, dass ich anderhalb Konzertberichte im Rückstand bin. War irgendwie doch eine gute Idee, Tank auszulassen. (Sorry, Jungs!)

19:43
Now Playing: Sepultura (Diesmal richtig)
Alter, spielt der Schlagzeuger gut! Ich hab ne Gänsehaut vom Zuhören, das hat noch keiner dieses Wochenende geschafft!
(Ja ich weiß, eigentlich sollte das in die Konzertberichte)

21:07
Now Playing: King Diamond Soundcheck: Das Schlagzeug - Die Bassdrum
Mambo Kurt is bescht Pony.
In Verständlich: Mambo Kurt ist die beste Pausenunterhaltung der Welt. Ich will ihn mit nach Hause nehmen, damit er für mich spielt, wenn mir langweilig ist. So Schön!
Ace Of Spades von Motörhead auf einer Heimorgel...

21:10
Now Playing: Immer noch Soundcheck: das Mikrofon - Hey, 1,2, hey...
Mich beschleicht das Gefühl, wir beschwören heute meinen kleinen Lieblingsantichristen. Mich grinst da so ein Pentagramm heimtückisch an.

23:10
Now Playing: Biergarten
Satan ist nicht vorbeigekommen (schade), aber trotzdem -  war das geil! Dürfte eins der besten Konzerte gewesen sein, die ich erlebt habe. danke an King Diamond, das Rock Hard und meinen Vater für dieses erlebnis. Vielen, vielen Dank.
So. Genug der Gefühlsduselei, ich will meinen Wodka.

00:10
Zu Hause. Leider endgültig. Ich erkläre dieses Festival und dieses Logbuch für beendet und hau mich aufs Ohr. Machts gut! Tschüss! [Anm. d. Siliels: Hab ich auch nur geschrieben, weil ich den Wodka nicht als Schlusssatz haben wollte...]

21. Mai 2013

Rock Hard Festival 2013 - Die Konzerte vom Freitag!

Ihr kennt das Spiel aus Wacken: Ich schleppe ein paar Tage Notizbuch und Stift mit mir rum und berichte über das Festival, die Konzerte, Gott und die Welt. Und ihr dürft es lesen. Viel Spaß mit dem Rock Hard Festival!

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17.5 - Freitag / Die Konzerte
18.5 - Samstag / Die Konzerte
19.5 - Sonntag / Die Konzerte
(Die nicht ganz vollständige, weil abgesoffene, Wackenchronik)

Das Rock Hard Festival 2013 fand Pfingsten 2013, vom 17. - 19. 5 2013 im Amphitheater in Gelsenkirchen statt. Hier geht's zur offiziellen Website, das hier ist die Website vom WDR Rockpalast mit Fotos, Interviews, Live-Mitschnitten, etc.

Das Programm in Kurzform: 
Hellish Crossfire
Fleshcrawl
Denial Of God
Audrey Horne
Ashes Of Ares
U.D.O
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König Götz hat gesprochen. Und er sprach von einer Thrashbombe. Und die kam - in Form von Hellish Crossfire. Von Anfang bis Ende ein solide, schnörkellose Show, mit verflucht guten Sound, selbst ganz hinten - Respekt an Band und Technik. Dass Sänger Thomas "Iron Tyrant" Werner regelmäßig während Intros und Solos die Bühne verlässt, um sich Bier zu holen, stört auch keinen. Der Fokus liegt da eh auf den anderen Musikern, er ist rechtzeitig wieder da und macht seinen Gob gut. Sprich: Growlt gut.
Wie auch immer, auf jeden Fall ein sehr schöner, sehr gelungener Einstieg ins Festivalwochenende. Das verscheucht die Leute nicht sofort, das macht Lust auf mehr. Yay!
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Weiter geht's - dieses Mal verspricht man uns Death Metal. Fleshcrawl nennt sich die Truppe und ist mir auf der Stelle sympathisch. Liegt eventuell daran, dass man zum Warmwerden Popsongs umdichtet - da wird aus 'Like Diamonds In The Sky' glatt mal 'Blood Rains From The Sky'. Heitere Atmosphäre hier.
Wie auch immer, kaum erobern die schwäbischen Schweden - oder die schwedischen Schwaben - die Bühne, geben sie Vollgas und versuchen das Publikum mit Sprüchen wie "Heute 'nen langen Arbeitstag gehabt?" und "Ich will euch headbangen sehen - das geht übrigens auch im Sitzen!" aus der Reserve zu locken. Und siehe da: Es klappt. Nur loben darf man die Leute nicht, dann hören sie nämlich gleich wieder damit auf. Schieben wir es mal auf die Uhrzeit, denn angesichts des doch recht hohen Niveaus der ganzen Show hätten Fleshcrawl echt ein bisschen mehr verdient als hier und da 'ne Pommesgabel. Blöd war übrigens auch, dass so weit hinten auch noch andere Musik gespielt wurde - denn bei aller Liebe, besser als Kreator ist die Musik nun wirklich nicht.
Übrigens sind die Jungs laut eigener Aussage die Band mit dem meisten 'Flesh' in ihrem Songtiteln. Da fragt man sich doch glatt, ob es für Vegetarier da noch zumutbar ist, da zuzuhören. ;)
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Hier ein Kreuz, da ein Schiefes, da steht eins falschrum. Grabsteine auf der Bühne, neben dem Bandnamen ziert ein Pentagramm das Banner hinterm Schlagzeug. Aha, jetzt ist also Black Metal dran. Wie komm ich da bloß drauf?
Denial Of God sind jedenfalls der Ersatz für Nachtmystium, denn die haben sich aufgelöst. Na ja, kann jedem mal passieren. Da lädt man sich eine Band ein und dann gibt es die auf einmal nicht mehr.
Black Metal kann ich übrigens normalerweise auf Tod und Teufel (Hihi) nicht ausstehen, aber hier ist der Fall etwas anders. Die Jungs aus Dänemark sind gut! Und sehen auch gut aus, wenn sie ihr Gesicht waschen und unzerfledderte Klamotten anziehen, aber lassen wir das...
Leider macht das Mikrofon zu Anfang erstmal Zicken, wie sich herausstellen wird auch nicht das letzte Mal, doch zum Glück gibt sich das schnell. Prima. Warum hier jetzt aber viel mehr Leute abgingen als vorher, obwohl doch Musiker aus der Black Metal Szene teilweise behaupten, man dürfe das nur allein und im stillen Kämmerlein hören, ist mir allerdings ein Rätsel.
Eins muss man Denial Of God aber lassen: Sie haben eine interessante Show abgezogen. Man glaubt ihnen irgendwo schon, dass sie hinter dem Zeug stehen, was sie da von sich geben. War sicherlich atmosphörisch das ganze, mit allem drum und dran - vorausgesetzt, man nimmt das auch selbst ernst. Als der Kerl aus so einer Art Bibel vorpredigt, kann ich mir das Lachen dann doch nicht mehr verkneifen. Spaß hatte ich trotzdem.
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Audrey Horne. Wer ist das und was können die? Letzteres beantwortet Papa mit Power Metal, das Rock Hard hingegen mit Classic Rock. Nach zwei Sekunden Zuhören ist der Fall klar: Der Punkt geht ans Rock Hard.
Als dann aber alles um mich herum mitzusingen und zu feiern beginnt, als gäbe es kein Morgen (Zumindest die Fraktion 40 aufwärts, hab ich jedenfalls im Gefühl), stellt sich mir eine ganz andere Frage: Warum kennt die denn hier jeder? Und noch wichtiger: Warum kenne ich die nicht?
Die Norweger sind nämlich verflucht gut! Und sie geben auf der Bühne alles, von dumm in der Gegend rumstehen können die wahrscheinlich gar nicht buchstabieren, so energiegeladen geht es ans Werk. Vor allem Sänger Torkjell Rød springt und hüpft wie wild rum, macht Laune allein durchs Zusehen und ist sowieso cool drauf ("I want to hear our ladies! Wait, you're pretty, but you're not a lady!"). Das Publikum gibt es der Band gern zurück, wer kann bei so einer Musik und bei der Stimmung, die von der Bühne kommt, denn auch gut stillsitzen? Nach drei, vier, fünf Crowdsurfern höre ich jedenfalls auf zu zählen.
Aber warum kann ich die vorher nicht?
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Ashes Of Ares. Der Name sagt mir auch nichts. Dieses Mal ist das zum Glück aber kein Wunder, denn die Herren haben noch kein Album veröffentlicht, und spielen heute ihr erstes Livekonzert. Für die Mitglieder selbst ist das allerdings wenig Grund zur Nervösität, die fragen sich vermutlich nur ob die Songs ankommen, denn sie sind allesamt schon bekannt. Da fallen Bandnamen wie Nevermore (Van Williams) oder Iced Earth (Matt Barlow, Freddie Vidales) - ganz schön hochkarätig. Entsprechend viel erwarte ich auch - und werde tatsächlich nicht enttäuscht. Dass das die erste Show sein soll, merkt man an keiner Stelle, ich höre keine Spielfehler, keine Textunsicherheiten, gar nichts. Die wissen eben was sie tun - da merkt dann auch der letzte Idiot, dass hier absolute Profis am Werk sind.
Dumm an der Sache ist nur wirklich, dass die Technik an mehreren Stellen nicht macht, was sie soll. Das Mikro fällt gleich zweimal aus, die Leadgitarre ist stellenweise kaum zu hören und irgendein Lautsprecher knarzt komisch. Bringt die Band nicht aus der Ruhe, ist aber natürlich sehr schade, gerade wenn man das Material wie in diesem Fall zum ersten Mal zu hören bekommt.
Nach den ganzen schnörkel- und größtenteils sogar ansagenlosen Konzerten ist es allerdings etwas seltsam, vor fast jedem Song zugetextet zu werden. Fast ein bisschen so, als wäre das bald erscheinende Album doch noch nicht ganz fertig, weil noch Songs fehlen...
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Die letzte Band für den Tag: U.D.O. Oder auch: Cool, ich kenne endlich mal was! Ich habe die Band zum ersten Mal in Wacken gesehen, das Konzert damals für durchschnittlich befunden. Dieses Mal ist es etwas anders, liegt vielleicht daran, dass ich näher dran war, oder der Gesamtkontext etwas anders ist. In Gelsenkirchen tritt nämlich niemand inklusive Liveorchester auf, der einem die Show stiehlt. Ich schweife ab.
Dass jedenfalls mit U.D.O eine Band einer ganz anderen Liga spielt als die fünf vorher, erkennt man an gleich mehreren Dingen. Zum einen ist es plötzlich rappelvoll geworden, zum anderen darf die Band mit eigenem Equipment (Inklusive Schlagzeug mit gefühlten 800 Becken) ran. Und dann ist da noch dieses Intro, das klingt, als wären wir in einer Mischung aus Stahlwerk und Robotertestanlage gelandet. Der Experte erkennt: Die fahren ordentlich was auf. (Nee, ernsthaft?)
Von Frontmann Udo "Brüllwürfel" Dirkschneider kann man allerdings immer noch nicht behaupten, dass er fröhlich lächelnd die Bühne betritt, im Gegensatz zu seinen Mitstreitern. Mal ehrlich, kann der Kerl lachen? Ich will es nicht so recht glauben. Gucken tut er jedenfalls, wie in Wacken, so: >.<
Aber egal, wegen Grinsebacken und Comedy sind wir nicht hier. Wir wollen Metal, bittesehr. Echten, ehrlichen Heavy Metal. Wie gut, dass U.D.O da zur Stelle sind. Denn genau das machen die. Und genau das können die auch. Da wird die Musik noch mit Herzblut rübergebracht anstatt steif runtergespielt, halbe Sachen sind einfach nicht. Was letztendlich auf entweder richtig schlecht oder richtig gut hinausläuft. Aber mein Urteil könnt ihr euch sicherlich schon denken.

Rock Hard Festival 2013 - How to cook Black Metal [18.5. - Samstag]

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17.5 - Freitag / Die Konzerte
18.5 - Samstag / Die Konzerte
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Das Rock Hard Festival 2013 fand Pfingsten 2013, vom 17. - 19. 5 2013 im Amphitheater in Gelsenkirchen statt. Hier geht's zur offiziellen Website, das hier ist die Website vom WDR Rockpalast mit Fotos, Interviews, Live-Mitschnitten, etc.

11:25
Now Playing: Vogelgezwitscher
Gegen acht war ich ja schonmal wach.  Für drei Sekunden oder so. Jetzt weile ich aber endgültig wieder unter den Lebenden. Hat auch was.
Irgendwie tut mir ja alles weh. Warum weiß ich auch nicht. Die Hello Kitty, die mich so fürsorglich anstarrt, vermutlich auch nicht.

13:16
Now Playing: Slingblade
Wir betreten das Festivalgelände und das erste was ich von der Bühne höre ist: "Sorry, we're having technical problems!" Na das geht ja gut los. Die [Anm. d. Siliels: Slingblade] werde ich wohl nicht rezensieren, ich glaub nämlich, dass die gleich wieder aufhören. Stage Acting muss die Frau Sängerin aber echt noch üben, so dekorativ wie sie da rumsteht. [Anm. d. Siliels: War aber ansonsten ganz okay.]

13:33
Now Playing: AC/DC (wen wundert's?)
Hier rennt ein Eisverkäufer rum. Komme mir vor wie im Kino. Habe außerdem das Gefühl, dass wir beide [Anm. d. Siliels: Papa und ich] unabhängig voneinander, die Tagestickets, die es noch gibt, an den Mann zu bringen. Klappt so mäßig.

14:40
Now Playing: Nicht AC/DC. Das kann irgendwie nicht sein.
Wir waren einkaufen. Ein Longsleeve und drei T-Shirts insgesamt. Für 20 Euro. Trge jetzt zwei T-Shirts, den Longsleeve und meine Kapuzenjacke um den Bauch. Papa dafür vier Shirts, die Kapuzenjacke und seine Kutte. Aber ihm ist nicht mehr kalt.

16:11
Now Playing: Desaster
Sonne, altes Haus! Dich gibt's ja auch noch! Hoffentlich zerfallen die ganzen Black Metaller jetzt nicht zu Asche.

16:55
Now Playing: Nicht AC/DC. Fragt sich, was denn dann.
Ich bilde mir ein, das Patentrezept für Black Metal gefunden zu haben. Man lasse die Rhythmusfraktion durchgehend Sechzehntel hämmern (aber bitte nicht unter 160 bpm!), die Gitarre was hohes drüberspielen und den Sänger möglichst unverständlich was über Tod, Verderben und Satan, je nach Lust und Laune, growlen oder schreien. Für das Intro darf es gern mal Klavier oder Orchestra sein - aber in Maßen. Man will das Publikum ja nicht verschrecken.
Klingt eigentlich ganz einfach, oder?

19:44
Now Playing: D-A-D Soundcheck. Grad ist der Bass dran.
Hey Sonne, da bist du ja wieder! Haben dich Naglfar so doll erschreckt (Jetzt ist übrigens wieder Mikrofontest), dass du (Und wieder Bass) erst zu Ensiferum wieder rausgekommen bist? Arme Sonne... (Mikrotest) Ich würde dich gern streicheln, aber du bist ein paar Milionen Grad zu heiß. Und mir ist eh schon warm. Dass ich das hier noch erleben darf...

19:51
Now Playing: D-A-D, diesmal richtig
Mir ist wieder kalt. Scheiß Schatten. [Anm. d. Siliels: D-A-D hatten aber Pyrotechnik mit, da wurde es dann wieder kuschlig.]

21:14
Now Playing: Wenn ich das mal wüsste... Krieg ich AC/DC wieder?
Was hat mehr Stil, als ein raketenförmiger Bass von einem Typen, dem 'Naughty' auf dem Arsch steht, mit Pyros im Hintergrund? Der gleiche Typ mit dem gleichen Bass mit den gleichen Pyros, aber mit funkensprühendem Helm.
D-A-D, ich liebe euch.

21:17
 Now Playing: Queensryche Soundcheck: Das Schlagzeug - Die Becken
Hier laufen voll viele Kinder rum! Alle mit so süßen fetten Kopfhörern.
Rock Hard Festivall - Spaß für die ganze Familie! Oder so.
(Gitarren Soundcheck gerade)(Mikrofon)(Gitarre in lauter)(QUIETSCH zu laut)

23:08
"Ich hab sieben Euro und Lust auf nen Cocktail. Was machen wir da?"
"Mailbox checken."

01:08
Now Playing: Nüscht. Das ist ja das Geheimnis.
Betten sind eine wirklich, wirklich geniale Erfindung. Gute Nacht. 

20. Mai 2013

Rock Hard Festival 2013 - Wie Urlaub [17.5. - Freitag]

Ihr kennt das Spiel aus Wacken: Ich schleppe ein paar Tage Notizbuch und Stift mit mir rum und berichte über das Festival, die Konzerte, Gott und die Welt. Und ihr dürft es lesen. Viel Spaß mit dem Rock Hard Festival!

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17.5 - Freitag / Die Konzerte
18.5 - Samstag / Die Konzerte
19.5 - Sonntag / Die Konzerte
(Die nicht ganz vollständige, weil abgesoffene, Wackenchronik)

Das Rock Hard Festival 2013 fand Pfingsten 2013, vom 17. - 19. 5 2013 im Amphitheater in Gelsenkirchen statt. Hier geht's zur offiziellen Website, das hier ist die Website vom WDR Rockpalast mit Fotos, Interviews, Live-Mitschnitten, etc.

10:33
Now Playing: Die Toten Hosen - Altes Fieber
Nach sechs Worten verreckt mir der erste Kuli. Juchei. Immerhin hab ich einen Block und kann bloggen. In grün. Auf einer pinken Hello Kitty. Ich bin so Metal. \m/

11:19
Now Playing: Nüscht. Na ja. Radio.
Ich. Bin. Soo. Müde! Als hätte ich das Festival HINTER und nicht VOR mir [Anm. d. Siliels: Nee, danach ist man noch fertiger.]. Mpf. Hab mir Eistee geholt, hoffentlich bringt der was.

12:26
Now Playing: Bob Marlwy - Buffalo Soldier
Wir fahren! Oh yeah. Gut, es gibt da ein paar Dinge, die die Sache - im Vergleich zu Wacken - etwas unspannend machen. Zum einen fahren wir nicht durchhalb Dänemark, sondern durchs halbe Ruhrgebiet - und um dreizehn statt um drei Uhr. Nix mit Sonnenaufgang. Hätte man bei den Wolken aber eh nicht gesehen.

13:50
Now Playing: Queen
Wir sind da, Papa musste natürlich gleich mal shoppen gehen [Anm. d. Siliels: Und es wurde die Tage nicht besser...]. Hier hat es leichte Kirmesatmosphäre (aber ohne Riesenrad). Liegt wohl an den gebackenen gebrannten Mandeln und den Schokofrüchten.
Ich will Schokofrüchte.
Ach, und Bändchen gabs auch, in leuchtend so-gut-wie-neon Orange.
I like.

14:04
Now Playing: Irgendwas
Hier rennt erstaunlich viel Pink rum. Pinke Tüten, pinke Notizbücher, pinke Kapus und pinke Flauschklappstühle. Na gut, der ist gefahren.

14:31
Now Playing: AC/DC - Big Jack
Dieses Amphitheater ist eine verflucht gute Location. Sitzplätze, tolles Ambiente und verflucht guer Sound. Okay, nur aus der Anlage, aber trotzdem... Ich find nichts, über das man sich irgendwie beschweren könnte.
Mittlerweile ist mir auch im T-Shirt nicht mehr kalt. Liegt wohl daran, dass ich drei davon anhabe.
Wenn es sich hier nicht aushalten lässt, weiß ich auch nicht.

15:50
Now Playing: Soundcheck von Fleshcrawl
Meine Damen und Herren, das Festival sei eröffnet. Und mir ist kalt. Ein gewisser Götz Kühnemund erklärte vorhin, dass das Wetter nicht optimal sei, es aber schlimmere Jahre gegeben habe.
Jap. Zum Beispiel Wacken. 2012. [Anm. d. Siliels: 2003 soll es auf dem RHF einen Tornado gegeben haben O__o] Es kann schlimmer (und feuchter) kommen, da sind wir uns einig.
Der Pink-Counter wurde übrigens und [sic!] eine Mütze, ein Partyhütchen und Hasenohren erweitert.
Hasenohren?
Hasenohren.

18:23
Now Playing: AC/DC - Highway To Hell
Wurde gerade fast von einem wilgewordenen Kleinking umgerannt. NIEDLICH! Ein bisschen.
Das Gute am Wetter momentan ist: Es regnet nicht. Das Schlechte: Davon wird es auch nicht wärmer.
Habe übrigens zwei Feststellungen gemacht: Death Black Metaller gucken von Natur aus so: >:C
Wenn dänische Black Metaller dann doch mal lächeln, sehen sie süß aus. Muss daran liegen, dass es Dänen sind.

19:42
Now Playing: AC/DC - War Machine
Ich glaube, die Leute haben nur AC/DC, die sie vom Band laufen lassen können. Immerhin mehr als drei Songs.
Ich sollte jetzt wohl eigentlich Konzertberichte schreiben, stattdessen spiele ich Handyspielchen [Anm. d. Siliels: Candy Crush. Hab jetzt Hausverbot in der Hölle.]. Ein bisschen blöd sind Smartphones ja doch.
Ich hab jetzt vier Bands aus vier verschiedenen Genres gehört und sie waren alle toll. Ich habe so das Gefühl, das Rock Hard kennt meinen Geschmack, seit ich da Praktikum gemacht habe...

21:07
Now Playing: Ratet mal...
Wir diskutieren übers besoffen sein. Daran erkennt man wohl, dass wir nicht besoffen sind. Und daran, dass ich meine Schrift noch lesen kann. Aber eigentlich sollte hier was anderes hin...

23:45
Now Playing: Radio. Nachrichten.
Es ist so dunkel im Auto, ich seh nicht, was und wohin ich schreibe. Yeah.
Jap, wir fahren gerade nach Hause. Bei weniger als einer Stunde Fahrtzeit muss man nicht campen. Finde ich auch[Was steht da?]im eigenen Bett zu schlafen.
Ich hoffe, ich kann das lesen, später...

10. März 2013

Tausend

Tausend. 1000. 10³. Was auch immer. Aber die Engel sind vierstellig, in Seitenzahlen. Schon seit einiger Weile, aber der Frust zu bloggen war zu groß. Frust, weil niemand wertschätzen wollte, worauf ich so lange hingearbeitet habe. Und den Frust habe ich immer noch, aber reden wir nicht darüber.

1000 Seiten also. Beim Tippen vergesse ich immer eine Null hintendran, so unbekannt ist diese Zahl. Ich habe noch nie eine so lange Geschichte geschrieben und sie ist immer noch Meilen davon entfernt, fertig zu sein. Es ist ein hartes Stück Arbeit, das kann ich euch sagen. Aber es hat sich gelohnt, das weiß ich auch. Ich bin mit meiner Geschichte zufrieden, was die anderen sagen, sollte mich nicht kümmern.
Meine Engel sind perfekt so, wie sie sind. Die Geschichte ist gut so, wie sie ist. Wenn ich sie ändern wollte, müsste ich sie neu schreiben, komplett, von Anfang an. Sie lebt, so wie jeder Teil an ihr lebt. In mir und in jedem geschriebenen Wort. Ist so, wird auch immer so bleiben.

Was sich in diesen tausend Seiten alles entwickelt hat, kann ich kaum beschreiben. Es war mehr als einmal der Grund für Stress, Frust und Tränen, aber im Gegensatz zu ziemlich allem habe ich nie daran gedacht aufzugeben. Denn viel öfter habe ich mich daran festgehalten, habe mich retten lassen - ja, retten - und mich an meiner eigenen Geschichte wieder aufgebaut. Das Schreiben gibt mir mehr Kraft zurück als ich reinstecke, das ist von Außen vielleicht kaum möglich, ist aber so. Ich schulde den Engeln mehr als Griechenland der EU. Seit tausend Seiten begleiten sie mich durch Momente, die wahrlich nicht schön sind und sie werden es weiter tun.

Die Engel sind nicht perfekt. Der Stil ist nicht perfekt, aber nichts, was man nicht besser machen kann. Aber neben der Fehler, der krummen Sätze und den Tippfehlern gibt es auch immer noch das, was man so lassen will. Das schon gut genug ist und so bleiben darf, weil es gut so ist.
Warum ich das alles schreibe? Ich möchte euch das zeigen. Ich möchte euch die kleinen Sätze zeigen, die mein eigenes Buch für mich lesenswert machen. Der Blogpost wird unglaublich lang werden, dabei habe ich längst nicht alles durchgelesen und die Sätze rausgepickt. Ich will es trotzdem alles niederschreiben. Und hoffe, dass euch das genauso gefällt wie mir.

Die Straße stand unter Wasser. Es grenzte an ein Wunder, dass der Bus noch fuhr, aber Chris wäre es fast lieber gewesen, wenn er hätte laufen müssen.

Je weißer die Häuser, desto tiefer die menschlichen Abgründe, die darin wohnten.

Wenn Augen wirklich ein Spiegel der Seele waren, dann hatte dieses Geschöpf keine, so eiskalt und unbarmherzig war sein Blick, so sehr sagte er Chris, dass er bald sterben würde.

"Du wirst mich ab sofort Luzifer nennen."

Er hat mich umgebracht und wiedergeholt... Logik muss wohl aus gewesen sein.

"Du schwörst bei deinen Flügeln, dass es nie wieder vorkommen wird."

Schlaf war eine gute Idee. Vielleicht fühlte er sich danach nicht mehr ganz so fürchterlich.
Vielleicht wachte er zu Hause wieder auf.

Angst war ein menschliches Gefühl.

"Du hast was gemacht?"
"Ihn angezündet."

Das Sonnenlicht musste sich durchs Blätterdach kämpfen, aber es war trotzdem ein Ort fern von jeder Dunkelheit.

Das letzte Mal, als er mit Janne unterwegs gewesen war, hatte er ein Sprengstoffdepot angezündet. Der Krater dürfte immer noch zu sehen sein.

"Darf ich? Darf ich?"
"Du wirst ihn ganz lassen."
"In Ordnung, aber darf ich?"

In Luzifers Augen war nichts zu erkennen als Hass. Hass auf alles, auf diesen Ort, auf Himmel und Hölle, auf die gesamte Welt.

Die Sonne ging auf, tauchte die Stadt unter ihm in ein Gemisch aus Rosa und Gold. Die elektrischen Lichter verblassten zusehends und das Nachtleben ging langsam schlafen.

Skrupel kannten sie nicht. Genauso wenig wie ein Gewissen, Anstand, Moral, Respekt vor Leben und Tod.

"Das Glück ist mit den Vollidioten", erwiderte Chris nur. "Und Janne lebt noch und dich hat kein Mensch gesehen. Denk mal drüber nach."

Es war nicht einfach gewesen dorthin zu kommen, aber kein Mensch würde je auf die Idee kommen, eine potenziell einsturzgefährdete Bauruine zu betreten.

"Das ist keine Liebe, das ist Obsession."
"Für uns ist es Liebe."

Er schloss die Augen. Aber die Realität blieb.

Astaroths Stimme war so laut und schneidend, sie durchzog die Luft wie ein Messer und ließ sie bluten.

"Halb oder ganz tot?"
"Ähm... ganz."

"Er ist in der Hölle gefangen, Michael, und..."
"Dann komm ich eben zu ihm!"
"Das wirst du nicht überleben."
"Von mir aus, aber er auch nicht!"

Dabei ließ er ihn keine Sekunde aus den Augen, beobachtete aber nicht ihn, sondern sein Herz.

Er fühlte sich, als wäre er von einem Zug überfahren worden und hätte sich deswegen betrunken.

"Du holst dir den Tod hier draußen."
"Was?"
"Ich meine... du holst dir eine Erkältung."
"Wir werden nicht krank."

Es ist gut so, dachte er, vielleicht das erste Mal in seinem Leben. Es ist gut.

Oder zumindest da durch wo früher einmal eine Fensterscheibe gewesen war. Die lag jetzt in Scherben auf dem kompletten Wohnzimmerboden verteilt und erklärte stumm das Splittern von vorhin.

Mit ein paar angesengten Haarspitzen konnte er leben - mit angesengtem Gehirn eher weniger.

"Das sollen Luzifer Diener sein? Dieses eingebildete Federvieh, das sich nicht einmal selbst verteidigen kann?"

Fast wie im Fernsehen, nur in schlecht und tödlich.

Das letzte Mal, als er dieses Licht gesehen hatte, hatte er Flügel bekommen.

"Friedliche Lösungen sind aus, tut mir leid."

"Du kannst ihm sagen, dass er sich das nächste Mal ein bisschen mehr Mühe geben sollte, wenn er mich schon umbringen will."

Bald sah Dorian nur noch Grau, ob er nach links oder rechts sah, selbst der Himmel hatte seine Farbe verloren.

"Ganz toll", sagte Janne. "Nicht einmal umbringen darf man dich noch."

"Welche Abmachung? Das ist nie eine gewesen, wenn ich dich daran erinnern darf, das hast du mit dir selbst ausgemacht und bist danach wenigstens so freundlich gewesen, uns das Ergebnis mitzuteilen."

"Dein Hochmut hat dich schon einmal zu Fall gebracht, Luzifer, und er wird es auch noch einmal tun."

"Sag mir, was du mir jetzt noch nehmen willst."

"Lass mich nach Hause", sagte Uriel leise.


"Michael, du hast ihn gerade fast erwürgt, wenn ich das erwähnen darf."

Zwölf Engel, die keine waren, starrten Dorian an.

Licht. Überall Licht. Unten auf den Straßen brannten Feuer, ein Schlachtfeld war es, das ihn begrüßte.

Ein friedlicher Janne machte ihm mehr Angst als ein Janne, der nichts Besseres zu tun hatte, als den ganzen Tag lang Dinge in die Luft zu jagen.

Er nickte wieder. Dann senkte er den Blick. Aber die Tränen wollten nicht. Sie wollten ihn verzweifeln lassen.

"Hier ist der Tod gewesen", erwiderte er. "Und wo der Tod ist, da will ich nicht sein."

Die Welt war voller Staub. Voller kaltem, grauem, totem Staub. Wo Dorian auch hinsah, er sah nur noch graue Steine, Trümmer, Staub und Asche.

"Das heißt noch lange nicht, dass du uns einfach ein paar Jahrhunderte lang tot sein lassen konntest."

Du sollst mich lieber hassen, als dass ich um dich trauern muss.

"Ich bin nicht klein", erklärte er.
"Kleiner als ich."
"Du hast hohe Schuhe. Das zählt nicht."
"Und ob das zählt. Kleiner."

Aber wo wollt ihr Krieg führen, wenn ihr kein Schlachtfeld mehr habt?

"Und was soll das sein? Blumen pflücken? Lustige Lieder singen? Das hier ist Krieg, verdammt nochmal! Und da muss man ab und zu mal nachdenken!"

Bevor ich mich umbringen lasse, bringe ich den ganzen Himmel um.

"Ich bin Gottes Botschafter und sein Stellvertreter im Himmel. Du solltest mir Respekt erweisen."
"Du hast mich verraten", flüsterte er, wenn er lauter wurde, würde er die Beherrschung verlieren. "Du hast deinen eigenen Bruder verraten!"

"Sag mir, wie ich dich jetzt noch hassen soll."

"Oh, er hat so viel Respekt vor mir, dass ich ihm alles erzählen könnte. Aber es ist ein wenig störend, dass er ständig auf die Knie fällt, wenn ich vorbeikomme."

Er fühlte sich, als würde er zu seiner eigenen Hinrichtung, gehen.

9. März 2013

[Kurzgeschichte] Leben und Tod

Azrael und Hanael sind zwei Charakter aus den Engeln, aber eigentlich braucht ihr selbst das nicht wissen, um die Szene zu verstehen. Ich wollte mehr über Azrael erfahren - und nebenbei ist es auch noch ein kleiner Beweis geworden, dass ich vielleicht doch ein bisschen Romantik kann. 
Hoffentlich gefällt es euch. :)

 "Die Leute fürchten mich. Ich bin der Tod, ich bin die Wahrheit, die niemand hören möchte. Aber du nicht, du hast keine Angst. Warum?" Azrael schwieg nach jedem Satz eine lange Weile, so wie es seine Art war. Er hatte seine Kapuze so tief ins Gesicht gezogen, dass nur die untere Hälfte zu sehen war. Seine Körperhaltung verriet nichts über ihn, sein Ton war kalt und gefühllos. aber seine Worte sprachen für sich.
Hanael setzte sich zu ihm. Sie bewahrte Distanz, trotzdem war sie ihm näher als jeder andere. Sie strich sich das Haar aus der Stirn, schaute ihn an und wartete auf den nächsten Satz, den er vielleicht noch sagen würde. Ihre Blicke trafen sich, Azraels Zeichen, dass er fertig war. Sie konnte seine Augen nicht sehen, aber sie spürte es.
"Ich glaube nicht, dass man Angst vor dir haben muss."
Er wandte sich ab, dachte eine Weile nach. Überlegte, ob es notwendig war, überhaupt eine Antwort zu geben. Auch das gehörte zu ihm, die Stille zwischen seinen Worten. "Also fürchtest du den Tod nicht?" Er schaute sie wieder an.
"Ich fürchte dich nicht. Das ist ein Unterschied." Sie legte ihre Hand auf seine. Er zuckte zurück, so unmerklich, dass er sich augenscheinlich nicht bewegte. Aber er ließ die Berührung zu, wie immer. "Ich mag dich, Azrael."
Er wirkte überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet und damit kam er zuerst nicht zurecht. Gefühle waren ihm meist fremd. Einen Großteil eines Schweigens verwendete er darauf zu verstehen.
Hanael ließ ihn. Sie wusste, dass er Schwierigkeiten damit hatte. Seine Gefühle waren ihr ein Rätsel. Aber wenn er sie preisgab, dann log er nicht. Er hatte noch nie gelogen.
"Du magst mich." Er schwieg länger als üblich, aber fertig war er noch nicht. "Sollte ich dich mögen?"
"Ich weiß nicht." Diese Antwort würde ihn nicht zufriedenstellen. "Was sagt dein Herz?"
Ein Lächeln zeigte sich, nur für einen Augenblick. Es war seltsam, dass er das tat. Der Moment war besonders. "Habe ich ein Herz?"
"Bestimmt." Hanael war sich sicher. Sie rutschte näher an Azrael heran, auch das ließ er geschehen. Sein Herz hatte entschieden, aber es brauchte noch eine Weile, um es ihm mitzuteilen.
"Mein Herz ist schwarz. Und kalt."
"Aber es ist da." Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. Er reagierte nicht, das war gut. Er akzeptierte es. Er akzeptierte sie und wusste es nur noch nicht. Bis er es bewusst verstand, verging noch einige Zeit, in der sie dasaßen und der Stille zuhörten.
"Ich mag dich." Seine Worte hatten Gefühl.