21. Mai 2013

Rock Hard Festival 2013 - Die Konzerte vom Freitag!

Ihr kennt das Spiel aus Wacken: Ich schleppe ein paar Tage Notizbuch und Stift mit mir rum und berichte über das Festival, die Konzerte, Gott und die Welt. Und ihr dürft es lesen. Viel Spaß mit dem Rock Hard Festival!

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(Die nicht ganz vollständige, weil abgesoffene, Wackenchronik)

Das Rock Hard Festival 2013 fand Pfingsten 2013, vom 17. - 19. 5 2013 im Amphitheater in Gelsenkirchen statt. Hier geht's zur offiziellen Website, das hier ist die Website vom WDR Rockpalast mit Fotos, Interviews, Live-Mitschnitten, etc.

Das Programm in Kurzform: 
Hellish Crossfire
Fleshcrawl
Denial Of God
Audrey Horne
Ashes Of Ares
U.D.O
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König Götz hat gesprochen. Und er sprach von einer Thrashbombe. Und die kam - in Form von Hellish Crossfire. Von Anfang bis Ende ein solide, schnörkellose Show, mit verflucht guten Sound, selbst ganz hinten - Respekt an Band und Technik. Dass Sänger Thomas "Iron Tyrant" Werner regelmäßig während Intros und Solos die Bühne verlässt, um sich Bier zu holen, stört auch keinen. Der Fokus liegt da eh auf den anderen Musikern, er ist rechtzeitig wieder da und macht seinen Gob gut. Sprich: Growlt gut.
Wie auch immer, auf jeden Fall ein sehr schöner, sehr gelungener Einstieg ins Festivalwochenende. Das verscheucht die Leute nicht sofort, das macht Lust auf mehr. Yay!
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Weiter geht's - dieses Mal verspricht man uns Death Metal. Fleshcrawl nennt sich die Truppe und ist mir auf der Stelle sympathisch. Liegt eventuell daran, dass man zum Warmwerden Popsongs umdichtet - da wird aus 'Like Diamonds In The Sky' glatt mal 'Blood Rains From The Sky'. Heitere Atmosphäre hier.
Wie auch immer, kaum erobern die schwäbischen Schweden - oder die schwedischen Schwaben - die Bühne, geben sie Vollgas und versuchen das Publikum mit Sprüchen wie "Heute 'nen langen Arbeitstag gehabt?" und "Ich will euch headbangen sehen - das geht übrigens auch im Sitzen!" aus der Reserve zu locken. Und siehe da: Es klappt. Nur loben darf man die Leute nicht, dann hören sie nämlich gleich wieder damit auf. Schieben wir es mal auf die Uhrzeit, denn angesichts des doch recht hohen Niveaus der ganzen Show hätten Fleshcrawl echt ein bisschen mehr verdient als hier und da 'ne Pommesgabel. Blöd war übrigens auch, dass so weit hinten auch noch andere Musik gespielt wurde - denn bei aller Liebe, besser als Kreator ist die Musik nun wirklich nicht.
Übrigens sind die Jungs laut eigener Aussage die Band mit dem meisten 'Flesh' in ihrem Songtiteln. Da fragt man sich doch glatt, ob es für Vegetarier da noch zumutbar ist, da zuzuhören. ;)
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Hier ein Kreuz, da ein Schiefes, da steht eins falschrum. Grabsteine auf der Bühne, neben dem Bandnamen ziert ein Pentagramm das Banner hinterm Schlagzeug. Aha, jetzt ist also Black Metal dran. Wie komm ich da bloß drauf?
Denial Of God sind jedenfalls der Ersatz für Nachtmystium, denn die haben sich aufgelöst. Na ja, kann jedem mal passieren. Da lädt man sich eine Band ein und dann gibt es die auf einmal nicht mehr.
Black Metal kann ich übrigens normalerweise auf Tod und Teufel (Hihi) nicht ausstehen, aber hier ist der Fall etwas anders. Die Jungs aus Dänemark sind gut! Und sehen auch gut aus, wenn sie ihr Gesicht waschen und unzerfledderte Klamotten anziehen, aber lassen wir das...
Leider macht das Mikrofon zu Anfang erstmal Zicken, wie sich herausstellen wird auch nicht das letzte Mal, doch zum Glück gibt sich das schnell. Prima. Warum hier jetzt aber viel mehr Leute abgingen als vorher, obwohl doch Musiker aus der Black Metal Szene teilweise behaupten, man dürfe das nur allein und im stillen Kämmerlein hören, ist mir allerdings ein Rätsel.
Eins muss man Denial Of God aber lassen: Sie haben eine interessante Show abgezogen. Man glaubt ihnen irgendwo schon, dass sie hinter dem Zeug stehen, was sie da von sich geben. War sicherlich atmosphörisch das ganze, mit allem drum und dran - vorausgesetzt, man nimmt das auch selbst ernst. Als der Kerl aus so einer Art Bibel vorpredigt, kann ich mir das Lachen dann doch nicht mehr verkneifen. Spaß hatte ich trotzdem.
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Audrey Horne. Wer ist das und was können die? Letzteres beantwortet Papa mit Power Metal, das Rock Hard hingegen mit Classic Rock. Nach zwei Sekunden Zuhören ist der Fall klar: Der Punkt geht ans Rock Hard.
Als dann aber alles um mich herum mitzusingen und zu feiern beginnt, als gäbe es kein Morgen (Zumindest die Fraktion 40 aufwärts, hab ich jedenfalls im Gefühl), stellt sich mir eine ganz andere Frage: Warum kennt die denn hier jeder? Und noch wichtiger: Warum kenne ich die nicht?
Die Norweger sind nämlich verflucht gut! Und sie geben auf der Bühne alles, von dumm in der Gegend rumstehen können die wahrscheinlich gar nicht buchstabieren, so energiegeladen geht es ans Werk. Vor allem Sänger Torkjell Rød springt und hüpft wie wild rum, macht Laune allein durchs Zusehen und ist sowieso cool drauf ("I want to hear our ladies! Wait, you're pretty, but you're not a lady!"). Das Publikum gibt es der Band gern zurück, wer kann bei so einer Musik und bei der Stimmung, die von der Bühne kommt, denn auch gut stillsitzen? Nach drei, vier, fünf Crowdsurfern höre ich jedenfalls auf zu zählen.
Aber warum kann ich die vorher nicht?
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Ashes Of Ares. Der Name sagt mir auch nichts. Dieses Mal ist das zum Glück aber kein Wunder, denn die Herren haben noch kein Album veröffentlicht, und spielen heute ihr erstes Livekonzert. Für die Mitglieder selbst ist das allerdings wenig Grund zur Nervösität, die fragen sich vermutlich nur ob die Songs ankommen, denn sie sind allesamt schon bekannt. Da fallen Bandnamen wie Nevermore (Van Williams) oder Iced Earth (Matt Barlow, Freddie Vidales) - ganz schön hochkarätig. Entsprechend viel erwarte ich auch - und werde tatsächlich nicht enttäuscht. Dass das die erste Show sein soll, merkt man an keiner Stelle, ich höre keine Spielfehler, keine Textunsicherheiten, gar nichts. Die wissen eben was sie tun - da merkt dann auch der letzte Idiot, dass hier absolute Profis am Werk sind.
Dumm an der Sache ist nur wirklich, dass die Technik an mehreren Stellen nicht macht, was sie soll. Das Mikro fällt gleich zweimal aus, die Leadgitarre ist stellenweise kaum zu hören und irgendein Lautsprecher knarzt komisch. Bringt die Band nicht aus der Ruhe, ist aber natürlich sehr schade, gerade wenn man das Material wie in diesem Fall zum ersten Mal zu hören bekommt.
Nach den ganzen schnörkel- und größtenteils sogar ansagenlosen Konzerten ist es allerdings etwas seltsam, vor fast jedem Song zugetextet zu werden. Fast ein bisschen so, als wäre das bald erscheinende Album doch noch nicht ganz fertig, weil noch Songs fehlen...
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Die letzte Band für den Tag: U.D.O. Oder auch: Cool, ich kenne endlich mal was! Ich habe die Band zum ersten Mal in Wacken gesehen, das Konzert damals für durchschnittlich befunden. Dieses Mal ist es etwas anders, liegt vielleicht daran, dass ich näher dran war, oder der Gesamtkontext etwas anders ist. In Gelsenkirchen tritt nämlich niemand inklusive Liveorchester auf, der einem die Show stiehlt. Ich schweife ab.
Dass jedenfalls mit U.D.O eine Band einer ganz anderen Liga spielt als die fünf vorher, erkennt man an gleich mehreren Dingen. Zum einen ist es plötzlich rappelvoll geworden, zum anderen darf die Band mit eigenem Equipment (Inklusive Schlagzeug mit gefühlten 800 Becken) ran. Und dann ist da noch dieses Intro, das klingt, als wären wir in einer Mischung aus Stahlwerk und Robotertestanlage gelandet. Der Experte erkennt: Die fahren ordentlich was auf. (Nee, ernsthaft?)
Von Frontmann Udo "Brüllwürfel" Dirkschneider kann man allerdings immer noch nicht behaupten, dass er fröhlich lächelnd die Bühne betritt, im Gegensatz zu seinen Mitstreitern. Mal ehrlich, kann der Kerl lachen? Ich will es nicht so recht glauben. Gucken tut er jedenfalls, wie in Wacken, so: >.<
Aber egal, wegen Grinsebacken und Comedy sind wir nicht hier. Wir wollen Metal, bittesehr. Echten, ehrlichen Heavy Metal. Wie gut, dass U.D.O da zur Stelle sind. Denn genau das machen die. Und genau das können die auch. Da wird die Musik noch mit Herzblut rübergebracht anstatt steif runtergespielt, halbe Sachen sind einfach nicht. Was letztendlich auf entweder richtig schlecht oder richtig gut hinausläuft. Aber mein Urteil könnt ihr euch sicherlich schon denken.

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