20. März 2011

Ich will auch mal...

...ein Buch schreiben! Bevor das jetzt jemand wörtlich nimmt und meint, ich hätte sämtliche Ideen (gute und schlechte) nie zu Papier gebracht, muss ich sagen, dass ich damit andere meine.
Es ist jedes Mal wenn ich Gleichaltrigen erzähle, dass ich schreibe. Das passiert häufiger, wenn ich mit Füller und Kladde in der Pause sitze, und obwohl ich keine Hausaufgaben noch machen muss, schreibe wie eine Besessene. Da das auffällt, werde ich angesprochen. Der Dialog läuft zu einhundert Prozent so ab:
Jemand: "Was machst du da?"
Ich: "Schreiben."
Jemand: "Und was?"
Ich: "Ein Buch."
Jemand (in einem Ton, als würde man mich für völlig gestört halten): "Ein Buch?! Echt jetzt?"
Ich: "Ja."
Jemand: "Und... wie weit bist du schon?"
Ich: "Mal sehen, ich habe schon *fünfstellige Zahl einsetzen* Wörter, das müssten ungefähr *zwei- bis dreistellige Zahl einsetzen* Seiten sein."
Jemand (in einem Ton, als würde man glauben, ich hätte keine anderen Hobbys (und das bin ich auch schon gefragt worden...)): "Wie machst du das? Ich wollte ja auch mal ein Buch schreiben, aber..."

Eben. Ich wollten ja auch mal ein Buch schreiben, aber... Und bei dem aber frage ich mich immer, was die Leute davon abhält, es einfach zu tun. Ich habe zwar auch so angefangen, bin auch nicht über eine normale Wordseite hinausgekommen, aber dann hatte ich die erste eigene Idee im Kopf und dann habe ich angefangen. Und bin immer, bei jedem Versuch (für den Anfang habe ich zwei Anläufe gebraucht, bis ich wusste, wo ich denn hinwollte mit der Geschichte) über die erste Seite hinausgekommen. Und über die zweite. Und über die fünfzigste auch.
Und ich frage mich - was habe ich falsch gemacht? Beziehungsweise, was habe ich richtig gemacht? Was habe ich anders gemacht als die anderen Leute? Ich habe doch auch einfach drauflosgeschrieben, nicht wie eine Irre, nicht wie jemand, der gleich den nächsten Megabestseller jetzt sofort schreiben will, sondern eher wie: mal schauen, was rauskommt. erst hinterher wollte ich den Bestseller. Ohne Plot, ohne Plan und ohne Ahnung.
Also wie der typische Anfänger eigentlich. Ohne jemanden beleidigen zu wollen.
Es gibt ja noch die NaNo-Anfänger, diejenigen, die durch den NaNo zum schreiben kommen, aber die kriegen die Kurve, soweit ich sie kenne und beurteilen kann, alle von ganz alleine.

Also frage ich mich, die fast ganz alleine zum Schreiben kam, was habe ich anders gemacht? Und was hat eine Freundin anders gemacht, die ich wohl irgendwie "angesteckt" habe?
Ich kann nämlich auch mit einem Gegenbeispiel kommen. Die Gute bastelt noch ein wenig an ihrem Plot herum, hat das gleiche Problem wie ich (Wie komme ich vom Anfang zum Ende und das möglichst interessant?) und versucht tapfer durchzuhalten. Bisher schafft sie es ganz gut. Sie hat einen ungefähren Plan, der immerhin besser aussieht als meine ersten Plotversuche, sie hat einen ordentlichen Stil und sie versucht es.
Warum können das nicht einfach alle?

Falls hier jemand meinen Blog liest, der kein Schreiberling ist (ich habe die leise Vermutung, dass hier nur Schreiberlinge lesen), und der "auch mal will", der soll das machen. Und bitte, bitte, bitte nicht nach einer Seite aufhören!

Und um nicht elegant die Kurve zu meinem Schreiben zu schlagen, kommt jetzt noch das, was nach dem letzten Post kommen musste: Ich sortiere die Göttermörder wieder aus meiner Planung aus und plotte Mondauge weiter. Denn das Buch erzählt sich, wie bei Albtraum, von selbst und wird irgendwie lebendiger, je länger ich darüber nachdenke. Leider heißt das auch, dass die Geschichte immer verschachtelter und unübersichtlicher wird, je länger ich darüber nachdenke. Und das tue ich mittlerweile schon das ganze Wochenende...
Fakt ist jedenfalls, dass das nach dem Lied wohl mein nächstes Projekt wird. Aber ich schwöre das nicht, das ist auch unnötig, weil das Internet sowieso nichts vergisst, weil ich nicht weiß, was sonst noch so wird. Und die Göttermörder, die sind fürs erste auf den NaNo verschoben.
Es ist mir leicht gruselig, wie aus einem simplen Traum wieder etwas wird, was fürchterlich düster, böse und wieder mal nicht Oma-geeignet ist (wenn ich nach Oma-geeignet, nicht Oma-geeignet vorgehen würde hätte ich ihr allerdings nie etwas von mir geben dürfen, fällt mir auf...). Aber was soll's. Hauptsache, mir gefällt, was ich da mache. Und die Mondaugen gefallen mir, die Charakter gefallen mir und die Tatsache, dass ich endlich etwas habe, das in mittelferner Zukunft spielen darf.

P.S.: Und wo ich gerade mal am Schreiben bin und andere dazu auffordere: Ich freue mich über Kommentare. Und ich beiße auch nicht, wenn jemand einen schreibt. Wollte ich nur mal erwähnen...

1 Kommentar:

  1. Genau. Bickham sagt: Writers write, everyone else makes excuses. Und so ist es. Einfach machen.
    Ich höre das auch öfter, ich würde da ja gerne aber ... meistens kommt dann - keine Zeit. Mein Tag hat auch nur 24 Stunden, wenn man will geht es. Dafür schaue ich halt sehr wenig fern. Ist eine Frage der Priorität.

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